Der lange Weg zum Machu Picchu

Nachdem wir Lima verlassen haben, hat Vanessa nochmals die Hoffnung auf ein paar letzte Wellen bevor es für uns wieder ins Inland geht. Wir fahren einen potentiellen Spot ein paar Kilometer südlich von Lima an, der uns irgendwie aber so gar nicht gefällt. So geht es für uns weiter bis nach Paracas. Ein kleines Nature Reserve an der Küste von Peru, wo Wüste auf Meer trifft. Die Landschaften sind hier schon sehr speziell. Leider haben wir kein schönes Wetter erwischt und somit sind die Strände nicht so einladend. Bei einem kurzen Kaffeestopp an einem der Strände entdecken wir Delfine in der Bucht, die wir eine Weile beobachten können.

Danach machen wir uns auf den Weg nach Huacachina, eine natürliche Oase in Südamerika und Touristen Magnet. Wir schlagen unser “Camp” in einer ruhigen Seitenstrasse vor einem Hostel auf, wo man uns gratis übernachten lässt. Nicht wahnsinnig romantisch, dafür umsonst. Am späten Nachmittag entscheiden wir uns spontan für eine zweistündige Sonnenuntergang-Buggy-Tour, die auch gleich schon los geht. Leider wird uns in diesem Fall unsere Spontanität zum Verhängnis. Wir werden irgendwo einsortiert, wo noch kein Fahrer da ist und auch noch keine komplette Gruppe. Man lässt uns fast eine Stunde warten bevor es endlich los geht. Die Zeit geht natürlich auch von unserer Tour weg, obwohl unser Fahrer uns trotzdem zwei Stunden verspricht – wir wissen genau, dass es keine zwei Stunden mehr werden, aber egal. Der ganze Spass kostet auch nur etwa 12 Franken für uns beide. Und was für ein Spass! Unsere anfangs schlechte Laune aufgrund des langen Wartens verfliegt schnell, als unser Fahrer die ersten Dünen hinauffliegt. Mit einer durchschnittlichen (geschätzten) Geschwindigkeit von 60 kmh ballern wir über die Dünen wie auf einer Achterbahnfahrt. Dabei geht es auch auf Steilwandkurven und senkrecht eine 100 Meter hohe Düne runter. Unser Fahrer scheint alles zu geben, um uns fürs Warten zu entschädigen. Dazwischen haben wir noch zwei Mal die Möglichkeit auf Sandboarding. Leider nicht mit richtigen Snowboards sondern nur mit improvisierten, wo wir uns nur bäuchlings drauf legen können. Dann geht es mit dem Kopf voran eine steile Düne runter. Beim ersten Mal schon etwas Adrenalin, da die Düne sehr hoch und sehr steil ist. Auf dem Sand wird man natürlich niemals so schnell wie auf Schnee, aber wenn man die Beine anhebt, kommt man doch auf ordentlich Tempo. Bald ist auch schon Zeit für den Sonnenuntergang und – natürlich – Fotooos. Immer das Wichtigste in Südamerika 😉 Wir geniessen den Sonnenuntergang, der die ganze Umgebung in ein golden-oranges Licht taucht. Im Dunkeln geht es dann nochmals mit Vollgas zurück zur Oase. Anfangs sehr genervt – aber im Nachhinein absolute Empfehlung für diese Tour!

Nach einer eher schlechten Nacht geht es für uns weiter ins Inland. Das nächste grössere Ziel ist Cusco – etwa 800 Kilometer entfernt. Auf peruanischen Strassen und über x Berge wird dies bestimmt ein paar Tage dauern. Unterwegs entscheiden wir noch einen Stopp beim ‘Canyon de los Perdidos’ einzulegen, ein Canyon in der Wüste. Die Strasse bis dahin ist wieder einmal übelstes Waschbrett und Rosie fällt gefühlt auseinander trotz tiefstem Reifendruck. Die Fahrt hat sich so mittelmässig gelohnt. Der Canyon ist schön aber auch nicht so spektakulär. Die Umgebung ist dafür ziemlich cool. Leider sind die umliegenden Dünen irgendwie zu fest, damit Dünenfahren Spass gemacht hätte. Es rüttelt alles genau so wie auf der Sandpiste. Wir verbringen eine ruhige und erholsame Nacht versteckt zwischen den Dünen.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter in Richtung Cusco. Auf dem Weg liegen noch die berühmten Nazca Lines. Dies sind Muster in der Wüste, die vor x Jahren von den Inkas gezeichnet wurden. Die Exaktheit dieser Zeichnungen, die man vor allem aus der Luft sehen kann, machen sie so speziell. Vor allem weil die Incas zu dieser Zeit scheinbar noch keine Möglichkeit hatten zu fliegen. Wir halten unterwegs kurz an einem dieser Plattformen, von wo aus man einige Zeichnungen sehen kann. Ganz cool, aber interessiert uns zu wenig, um dafür einen Flug zu bezahlen. Den restlichen Tag verbringen wir mit Fahren. Abends geht es hoch hinaus und die Strasse führt über einen Pass auf über 4000 Meter. Es ist bereits dunkel als wir oben ankommen und plötzlich beginnt es zu schneien! Wir staunen nicht schlecht. Eben waren wir noch am Meer und jetzt auf über 4000 Meter in einem Schneesturm. Wir beschliessen noch weiter zu fahren, denn bald sollten wir wieder einige Höhenmeter verlieren und wir wollen ungern in dieser Kälte schlafen. Wir fahren noch bis um etwa 22 Uhr bis wir auf etwa 2’500 Meter sind und einen Campspot an einem Fluss finden.

Als wir am nächsten Morgen aufwachen scheint die Sonne und es ist angenehm warm. Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir uns wieder auf den Weg. Wir machen Halt in einem kleinen Städtchen, wo wir zu Mittag essen und einkaufen. Danach geht es noch ein paar Kilometer weiter bis wir einen coolen Ausblickpunkt finden, wo wir für die Nacht bleiben. Am Tag darauf erreichen wir dann endlich Cusco, wo wir uns mal wieder einen Camping gönnen. Der Camping liegt etwas überhalb der Stadt und ist ein richtiger Overlander-Treffpunkt. Es sind bestimmt zehn weitere Reise-Paare hier sowie dutzende Camper, die hier für einen kurzen oder langen Heimatsbesuch abgestellt wurden.

Wir spazieren zu Fuss ins Zentrum von Cusco, wo wir uns mit einem deutschen Paar und einem Schweizer auf ein, zwei Pisco Sour (Nationalgetränk von Peru) treffen. Wir verbringen einen witzigen Abend mit den dreien. Jedoch müssen wir nach dem dritten Pisco Sour bremsen, da wir eine grooosse Wanderung geplant haben und morgen noch einiges planen und besorgen müssen.

Wir machen den Salkantay Trek! Eine vier bis fünftägige Wanderung, welche etwa 60 Kilometer lang ist und schlussendlich beim Machu Picchu endet. Diese Wanderung kann man mit einer geführten Tour machen, wo alles schon für einen organisiert wird und man sogar das Gepäck abgeben kann und nur mit einem kleinen Tagesrucksack wandern muss. Wir entscheiden uns aber gegen eine Tour und wollen den Trek auf eigene Faust machen! Dafür buchen wir die Unterkünfte bereits voraus. Der Vorteil ist, dass man immer in Unterkünften übernachten kann und es da auch Essen gibt. So kann man sich immerhin das Gewicht von Zelt & Schlafsack sparen. Wir versuchen so schlau wie möglich zu packen und möglichst wenig Gewicht zu haben. Das Schwierige ist, dass die Wanderung zum Einen über einen hohen Pass führt und zum Anderen durch ein tropisches Tal. So braucht man von kurzer Hose bis Daunenjacke alles. Naja, halt alles nur einmal…

Abgesehen von Kleidung und minimalen Toilettensachen nehmen wir ganz viele Snacks mit, je 3 Liter Wasser, Kamera, Kopflampen und Wanderstöcke. Rosie lassen wir auf dem Camping zurück.

Tag 1: Zwei Südafrikaner, welche wir auf dem Camping kennenlernen, starten den Trek ebenfalls am selben Tag wie wir. So steigen wir am Montagmorgen gegen 8 Uhr ins Taxi zum Busterminal. Von da geht es mit einem Minibus etwa 2 Stunden zum Ausgangspunkt des Treks. Hier bezahlen wir einen kleinen Betrag als Eintritt und entscheiden uns nochmal ein Taxi bis zum richtigen Startpunkt zu nehmen. Oben angekommen wandern wir ca. 30 Minuten bis zu unserer ersten Unterkunft, wo wir das Gepäck abladen. Wir haben eine winzige Cabin mit durchsichtigem Dach, wodurch man die Sterne beobachten kann. Die Cabin liegt auf knapp 3’900 Meter. Von hier machen wir eine kleine Wanderung zur Lagune Humantay, als Akklimatisierung. Ehrlich gesagt finden wir die Lagune nicht so speziell, nach all den traumhaften Lagunen in der Cordillera Blanca. Aber die kleine Wanderung ist definitiv gut um sich an die Höhe zu gewöhnen. Abendessen gibt es in der Unterkunft um 18.30 Uhr. Der Gastgeber macht sich besonders gut mit Gastfreundschaft – nicht. Er ist so uninteressiert und unfreundlich, dass es schon wieder witzig ist. Es ist bitterkalt hier oben im ungeheiztem Räumchen, daher verkriechen sich nach dem Essen auch schon alle ins Bett. Am nächsten Morgen geht es ganz früh raus und ein laaanger Tag wartet auf uns.

Tag 2: Um halb 6 Uhr morgens noch im Dunkeln gibt es Frühstück. Auch nicht gerade ein 5 Sterne Frühstück aber alle versuchen möglichst viele Kohlenhydrate zu bekommen. Danach geht es direkt los und wir starten um 6 Uhr als eine der Ersten. Wir sind motiviert und freuen uns auf den Tag – auch wenn Tag 2 der strengste sein soll. Mittlerweile ist es hell und die Sonne scheint bereits auf den weissen Berggipfel vor uns. Da rauf müssen wir! Es geht ziemlich steil bergauf und wir versuchen unsere Kraft zu sparen. Die Aussicht macht die ganze Anstrengung wert! Auf dem Weg werden wir immer wieder von den Gepäckeseln der Touren überholt, was etwas nervig ist. Unglaublich wie viele Esel und somit auch Leute am selben Tag hier unterwegs sind. Nach drei Stunden – um 9 Uhr morgens erreichen wir bereits den Salkantay Pass – 4’629 Meter! Somit haben wir bereits den höchsten Punkt des Treks erreicht. Der Tag ist aber noch lange nicht vorbei – nun geht es noch 14 Kilometer weiter und 2’000 Höhenmeter runter bis zu unserer nächsten Unterkunft. Gegen Mittag erreichen wir ein kleines Dörfchen, wo wir bei einer Familie ein Mittagessen erhalten. Hier essen auch die ganzen Touren – und wir hatten Glück, dass sie uns etwas abgegeben haben. Ansonsten hätten wir wahrscheinlich nicht genug Essen dabei gehabt für den Tag. Die Mittagspause war dringend nötig und hat uns wieder etwas neue Energie gegeben. Der Nachmittag zieht sich aber auch noch ganz schön in die Länge und so langsam fangen unsere Beine an zu schmerzen. Auch der Rucksack drückt mit jeder Minute mehr auf die schmerzenden Schultern. Gegen Ende legen wir immer öfter kurze Pause ein und sind schon sehr froh, als wir eeendlich den kleinen Ort Chaullay erreichen, wo unser Hostel ist und uns eine warme Dusche erwartet. Den Rest des Nachmittags liegen wir im Bett, da wir uns definitiv nicht mehr bewegen wollen. Der Grossteil der Leute von der gestrigen Unterkunft ist auch heute wieder am selben Ort gelandet und langsam werden die Fremden zu Bekannten. Der Abend ist aber auch heute nicht lange und alle fallen erschöpft ins Bett. Heute sind wir 19 Kilometer (davon 1’100 Höhenmeter rauf und 2’000 Höhenmeter runter) in 9 Stunden gewandert. Eine neue persönliche Bestleistung.

Tag 3: Dieser Tag sollte der “gemütliche” Tag werden, da es heute nur abwärts geht. Wir sind hier auf 2’900 Meter und unser heutiges Ziel, Lucmabamba, liegt auf 2’000 Meter. Klingt alles schön und gut, war es dann aber schlussendlich doch nicht. Die 18 Kilometer, die wir heute zurück legen, gehen ständig hoch und runter. Vor allem am Vormittag folgt auf jeden Abstieg ein erneuter Anstieg. Der Weg führt einem Fluss entlang und die Umgebung ist sehr schön. Gegen Mittag wird es immer heisser, da wir hier ja nicht mehr so hoch sind. Es ist zwar angenehm nicht mehr in dieser Kälte zu wandern, nun ist es aber fast wieder zu heiss. Zudem heisst dies noch mehr Gewicht auf dem Rücken, da wir alle langen Kleider ausziehen. Unterwegs verpflegen wir uns mit mitgebrachtem Brot und Avocado sowie vielen Müsliriegeln. Bei einer älteren Frau kaufen wir unterwegs noch einen frisch gepressten Maracuya-Saft – yummi! Wir wandern auch an Maracuya, Avocado und sonstigen Plantagen vorbei. Auch heute zieht sich der Tag wieder in die Länge und der Rucksack schmerzt auch wieder. Zudem spüren wir heuten den gestrigen Tag in den Beinen. Am Nachmittag erreichen wir unsere dritte Unterkunft, die inmitten von Kaffeeplantagen liegt. Bene, ein Reisender mit dem wir uns unterwegs angefreundet haben, wartet hier bereits auf uns. Heute ist sein Geburtstag auf den wir mit einem Bier anstossen. Das Abendessen, welches der Gastgeber zubereitet, ist wahnsinnig lecker! Die gesamte Unterkunft ist sehr schön und wir haben ein etwa drei Meter breites Bett in unserem Zimmer. Das alles kostet umgerechnet ca. 25 Franken inkl. Essen.

Tag 4: Nach einem leckeren Frühstück startet der Tag mit einem steilen Anstieg. Wir haben beschlossen einen Extra-Tag einzulegen und in Llactapata zu übernachten. Somit haben wir heute wirklich mal einen nicht all zu strengen Tag vor uns. Es sind nur 6.5 Kilometer, die wir heute zurück legen. Jedoch geht es heute wieder nur bergauf. Llactapata liegt auf etwa 2’600 Höhenmeter. Von hier erhascht man bereits einen ersten Blick auf Machu Picchu in der Ferne. Am Mittag erreichen wir bereits unsere Unterkunft – und was für eine! Ich glaube, das ist eine der speziellsten Unterkünfte, die wir je hatten. Diese war zwar auch etwas teurer, aber lohnt sich auf jeden Fall. Wir haben eine kleine Hütte mit kompletter Glasfront. Wir sehen vom Bett auf den Machu Picchu! Richtig cool 🙂 Das Abendessen hier ist reichlich und auch sehr lecker. Über das Essen können wir uns hier nicht beschweren. Unglaublich wie viel man nach solchen Wandertagen essen kann.

Tag 5: Heute starten wir ziemlich erholt in den Tag. Es hat gut getan, gestern nur eine kurze Wanderung gemacht zu haben. Leider gilt dies nicht für unseren Freund Bene, der die Nacht auf der Toilette verbracht hat. Wir lassen ihn zurück (so hart es klingt) und wandern weiter nach Hydroelectrica. Erstmal geht es nur abwärts bis wir Hydroelectrica erreichen. Von hier geht es dann noch einige Kilometer den Zuggleisen entlang leicht aufwärts bis Aguas Calientes (auch Machu Picchu Town genannt) – das Ziel unseres Treks. Heute legen wir nochmals 15 Kilometer zurück. Das letzte Stück an den Gleisen entlang laufen wir ziemlich zackig, um möglichst früh anzukommen.

Wir haben nämlich noch kein Ticket für Machu Picchu und hier herrscht aktuell Ausnahmesituation. Online sind die Tickets schon Monate im Voraus ausgebucht und es gibt täglich 1’000 Tickets vor Ort zu kaufen. Jetzt gerade sind aber Sommerferien in Peru und ein verlängertes Wochenende. Daher ist der Ansturm auf die Tickets gerade riesig. Man muss sich bei Ankunft in Aguas Calientes zuerst bei der Polizei anstellen und den Reisepass zeigen. Hier wird man dann in eine Gruppe eingeteilt, wofür man dann am nächsten Morgen in aller Früh anstehen muss. Wir sind Gruppe 18. Jede Gruppe besteht aus 20 Personen, also sind wir leider nicht mehr so weit vorne…

Danach stellen wir erst mal unser Gepäck im Hotel ab, duschen und gönnen uns dann einen wohlverdienten Snack und Kaffee in der Bäckerei. Abends treffen wir uns mit Freunden aus Cusco, die zufälligerweise gleichzeitig hier sind. Dann geht wiedermal früh ins Bett, da wir auch vom heutigen Tag wieder geschafft sind. Zudem müssen wir morgen ganz früh raus…

Tag 6: Um halb 5 Uhr morgens hätten wir am Hauptplatz in die Schlange stehen müssen. Dann wird hier jede Gruppe und jede Person in der Gruppe der Reihe nach aufgerufen. Da wir erst in Gruppe 18 sind, gehen wir erst um halb 6 Uhr dahin. Das ganze Aufrufen der Leute dauert eeewig. Gegen 7 Uhr sind wir dann dran. Nachdem man endlich an der Reihe war, geht das Anstehen dann weiter und zwar im Gebäude, wo man die Tickets kauft. Hier erhält wieder jede Person eine Nummer. Vor uns sind etwa 300 Leute dran. Jeder darf dann seine Zeit und Runde (es gibt vier verschiedene Runden) auswählen. Je später man dran ist, desto weniger Auswahl, da natürlich alles begrenzt ist. Es kann auch sein, dass man bis auf den nächsten Tag warten muss. Wir hoffen auf ein Ticket für den Vormittag, damit wir es noch am gleichen Tag nach Cusco zurück schaffen. Es dauert nochmals unglaubliche zwei Stunden bis wir endlich an der Reihe sind. Wir erhalten Tickets für 13 Uhr – somit müssen wir noch eine Nacht hier verbringen.

Erstmal gehen wir zurück ins Hotel um uns noch etwas auszuruhen. Leider müssen wir auch noch die Unterkunft wechseln, da dieses Zimmer schon gebucht ist. Am Mittag machen wir uns dann auf den Weg zum Machu Picchu – endlich der krönende Abschluss unseres Treks. Es gibt die Möglichkeit mit dem Bus hochzufahren oder zu wandern. Da wir schon den ganzen Trek gemacht haben, wollen wir natürlich auch noch die letzten Meter zu Fuss zurück legen. Ausserdem kostet der Bus unglaubliche 12 Franken für vielleicht 20 Minuten Fahrt.

Oben angekommen müssen wir wieder warten bis Punkt 13 Uhr. Erst dann dürfen wir endlich rein. Zusammen mit hundert anderen Touris betreten wir das heilige Areal. Der Anblick auf Machu Picchu von oben ist schon ziemlich cool! Aber für uns macht es die ganze Umgebung aus. Wir schiessen das obligatorische Touri-Foto mit dem Machu Picchu im Hintergrund und spazieren dann noch eine Weile durchs Gelände, bevor wir entscheiden genung gesehen zu haben. So haben wir auch dieses Must-See abgehakt.

Der ganze Salkantay Trek war sehr cool und es war eine tolle Erfahrung, da wir beide noch nie eine so lange Wanderung (insgesamt 67 Kilometer) über so viele Tage gemacht haben. Zudem haben wir unterwegs coole Leute kennengelernt und wahnsinnig schöne Landschaften genossen. Die ganze Ticketsituation beim Machu Picchu hat dann das Highlight des Treks etwas kaputt gemacht. Zudem mussten wir dann noch eine Extra-Nacht in Aguas Calientes verbringen, da die letzten Minibusse jeweils um 15 Uhr ab Hydroelectrica fahren und man bis dahin nochmals zwei Stunden wandern muss. Alternativ könnte man auch mit dem Zug nach Cusco zurück fahren zu horrenden Preisen. Vanessa wollte sich das eigentlich gönnen, aber Dario dem Sparfuchs war es nicht wert – schlussendlich hat die Münze entschieden und wir mussten nochmals 7 Stunden mit dem Minibus zurück nach Cusco fahren und sind dann Sonntagabend spät völlig kaputt wieder bei Rosie angekommen. Was für ein Abenteuer!

Am Tag darauf ist erstmal Erholung angesagt. Wir räumen alles auf und putzen. Zudem haben wir beide etwas Magenprobleme und machen daher nicht mehr viel. Am nächsten Tag fühlen wir uns wieder fit und wollen noch etwas Cusco erkunden, da wir vor der Wanderung noch nicht so viel gesehen haben. Die Stadt ist wirklich schön, auch wenn sehr touristisch. Da darf auch ein Foto mit Baby-Alpaca nicht fehlen 🙂

Nach 11 Tagen auf dem Campingplatz in Cusco wird es langsam Zeit weiterzufahren. Der Platz ist nicht so günstig und es geht langsam ins Geld, auch wenn wir für die Zeit, wo wir auf dem Salkantay Trek waren natürlich viel weniger bezahlt haben. Unser nächstes Ziel sind die Rainbow Mountains. Unterwegs fühlt sich Vanessa immer schlechter, eine Erkältung kündigt sich an. Kurz vor unserem Ziel finden wir einen gemütlichen Platz etwas überhalb eines kleinen Dorfes, wo wir unser Camp aufschlagen. Für Vanessa geht es nach dem Abendessen direkt ins Bett.

Am nächsten Tag geht es Vanessa leider noch schlechter und auch bei Dario geht es langsam bergab. Scheinbar haben wir uns irgendeine Grippe eingefangen, die uns gerade komplett ausknockt. Wir liegen den ganzen Tag nur im Bett und schlafen oder lesen. Am nächsten Tag gleich nochmals. Wir fühlen uns beide zu schlecht, um irgendwo hin zu fahren. Zum Glück haben wir in Cusco Wasser und Essen aufgefüllt und können so gut hier blieben. Ausserdem ist unser Campspot ein Glücksgriff und wir haben absolute Ruhe. Ein Paar und eine Familie kommt in den zwei Tagen hier vorbei, ansonsten sind wir einfach alleine. Eigentlich ist dies der Parkplatz zu irgendwelchen Inka-Ruinen, wofür uns aber die Energie fehlt diese anzuschauen.

Am dritten Tag geht es uns endlich gut genug, um uns weiter zu bewegen. Wir entscheiden uns aber die Rainbow Mountains auszulassen, da wir dahin wandern müssten und wir uns dafür nicht gut genug fühlen. Das Schlimme ist auch, dass wir hier ständig auf einer Höhe von 3-4’000 Meter sind und es fast unmöglich ist in tiefere Lagen zu kommen. Wir müssten an die Küste fahren, was einige Tage Fahrt bedeuten würde. In dieser Höhe scheint es schwieriger sich von einer Grippe zu erholen.

Dario fährt uns bis zum Titicacasee, unser letztes Ziel in Peru. Eigentlich wollten wir uns für eine Nacht ein Hotel gönnen, um uns richtig zu erholen und für eine dringend benötigte Dusche. Leider ist dies nicht immer ganz so einfach, vor allem einen sicheren Platz für Rosie zu finden. Nach vergeblichem Herumfahren in einem Städtchen wird es uns zu blöd und wir entscheiden uns halt doch zu campen. Wir fahren auf eine kleine Halbinsel des Titicacasees und einmal mehr werden wir von Peru’s unglaublicher Natur überrascht. Wir finden einen coolen Spot etwas überhalb des See’s mit einer unglaublichen Aussicht. Am anderen Ende des See’s ragen die weissen Bergspitzen von Bolivien in den rosa gefärbten Himmel. Heute gehts aber wieder früh ins Bett, die Aussicht können wir morgen noch geniessen.

Am Morgen darauf nach gemütlichem Frühstück und Chillen entscheiden wir uns bereits über die Grenze nach Bolivien zu fahren. Der Titicacasee liegt nämlich zur Hälfte auch in Bolivien und wir sind nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt.

Peru war ein tolles und unerwartetes Abenteuer! Irgendwie hatten wir davor nicht so grosse Erwartungen. Aber vielleicht gerade deswegen gehört es jetzt definitiv zu unseren Lieblingsländern. Hasta la proxima, Peru 🙂

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