Offroad, Inselleben & Verschiffungschaos

Am späteren Nachmittag erreichen wir Copan, wo wir bei einem Hotel zwischen den Bäumen campen dürfen. Copan liegt nur etwa 15 Kilometer von der guatemalischen Grenze entfernt. Wir machen uns erstmal etwas zu Essen und dann noch einen Spaziergang durchs Dorf. Hier werden wir seit längerem mal wieder von Regen begrüsst. Am nächsten Tag stehen wir früh auf und besuchen die Ruinen von Copan (alte Maya Stätte). Der Eintritt empfinden wir mit 25 Franken als ziemlich teuer, um (wie Dario es nennt) ein paar Steinhaufen anzusehen. Die Ruinen waren schon schön und noch ziemlich gut erhalten, aber wir haben schon mal in Yucatan Maya Tempel besucht und irgendwie haben wir das Gefühl wenn man einen gesehen hat, hat man alle gesehen. Aber wir sind ja auch nicht die Kulturbegeisterten… Das Highlight für uns waren auf jeden Fall die wunderschönen Papageien, die in diesem Tal wieder neu angesiedelt worden sind. Die hellroten Ara’s machen einen Riesenkrach, daher sind sie auch leicht zu entdecken. Wir sehen richtig viele davon 🙂

Da wir relativ früh zu den Ruinen sind, ist es erst gegen Mittag als wir wieder beim Auto ankommen. Wir checken mal unsere gespeicherten Punkte / Sehenswürdigkeiten auf der Karte, um uns eine sinnvolle Route auszudenken. Die meisten Orte liegen im Nordwesten des Landes, was uns entgegen kommt, denn wir haben ja auch nicht mehr so viel Zeit bis wir Rosie verschiffen wollen. Honduras wurde in den letzten Jahren von nicht so vielen Overlandern bereist, da es teilweise noch als gefährlich eingestuft wird. Wir lassen uns davon nicht beirren und wollen uns unser eigenes Bild machen. Wir entscheiden uns noch heute ein Stück bzw. 150 Kilometer weiter zu fahren und in der Nähe von Gracias zu übernachten. Da soll es heisse Quellen geben, wo man baden und auf dem Parkplatz auch übernachten kann.

Wir erreichen gegen ca. 17 Uhr die Quellen und da es Sonntag ist, hat es natürlich 1 Million Leute aus der Umgebung. Der Parkplatz ist rappelvoll und Musik dröhnt aus dem Bad. Die Honduraner sind also auch nicht anders als die Mexikaner. Wir betreten für 2 Franken pro Person das Bad und setzen uns in einen der warmen Pools. Natürlich fallen wir bzw. vor allem Vanessa direkt auf und werden von dutzenden Augenpaaren verfolgt. Dieses Mal liegt es nicht nur an ihren hellen Haaren, sondern auch daran, dass niemand anders ein Bikini trägt. Die lokalen Frauen gehen allesamt mit ihren normalen Kleidern baden. Naja, wir geniessen das warme Bad trotzdem, denn die Luft draussen kühlt langsam ab und somit ist das Bad perfekt 🙂

Am nächsten Tag haben wir mal wieder Lust auf ein bisschen Abenteuer! Anstatt die geteerte Strasse zum Lago de Yojoa, nehmen wir eine Route, welche durch die Hügel/ Berge führt. Rosie wollte unbedingt mal wieder Schotterpiste fahren 😉 Nach ein paar Metern auf der Schotterpiste merken wir auch schon, dass es Sinn macht ein wenig Druck aus den Reifen zu lassen, um weniger durchgeschüttelt zu werden. Etwas weniger Luft und die Fahrt wird gleich viel angenehmer (Offroad Hack Nr. 1 :P)! Wir fahren den ganzen Tag auf kleinen Schotterstrassen durch völlig abgelegene Dörfer und entdecken so das ländliche Honduras. Überall am Wegrand wird Kaffee angebaut.

Alle Leute winken und scheinen sehr freundlich. So um den Mittag rum gelangen wir an einen kleinen Fluss, den man durchqueren muss und nutzen diese Stelle gleich um etwas zu essen. Nach einem leckeren Quinoa-Salat gehts weiter. Aufgefallen ist uns, dass auf beiden Seiten der Strasse fast immer Zäune aufgestellt waren. Es scheint das ganze Land privatisiert zu sein, was wir etwas schade finden. Auf den Schotterpisten an Kaffeplantagen vorbei durch die irrsinnigen Pinienwälder bis wir nach etwa 6 Stunden und gerade mal 100 Kilometer wieder auf die Teerstrasse gelangen. Wir fahren am Lago de Yojoa vorbei und finden in der Nähe einen wunderschönen wilden Campingspot. Der Spot liegt etwas erhöht an einer kleineren Lagune. Rund herum ist alles grün bewachsen und dahinter ragen einige Berge in den Himmel. Definitiv ein Wow-Moment!

Wir verbringen einen gemütlichen Abend, wobei Dario noch zwei Jungs anquatscht, die mit ihrem Motocross hergefahren sind und er sogar noch eine Runde mit dem getunten Ding fahren darf. Ausser den zwei Jungs ist niemand da und wir geniessen die Ruhe. Am Morgen werden wir lediglich von Vogelgezwitscher geweckt und Dario versucht noch den ein oder anderen Vogel fotografisch festzuhalten.

Nach dem Frühstück fahren wir weiter in Richtung La Ceiba, das an der karibischen Küste liegt. Wir sind übrigens sehr positiv überrascht von den guten Strassen hier. Eine perfekte vier spurige Autobahn führt bergab zum Meer und wir können mit über 90 kmh düsen! Auf dem Weg halten wir für einen kurzen Lunch in einem lokalten Restaurant an der Strasse, wo wir einmal ein Fleisch- und ein Fischgericht bestellen. War ziemlich lecker! Zudem begegnen wir auf der Strasse zufälligerweise noch einem St.Galler Paar, das ebenfalls mit ihrem Van unterwegs ist. Die beiden haben wir in Baja kennengelernt und halten daher noch für ein kurzes Schwätzchen. Die Strecke bis zum Meer ist wunderschön und wir fahren an Kokosnuss-, Bananen- und Ananasplantagen vorbei bis wir unseren Platz für die Nacht erreichen. Dieser liegt am Rio Cangrejal und ist in nächster Nähe zu La Ceiba. Dies ist für uns wichtig, da wir morgen das Schiff um 9 Uhr nach Utila nehmen wollen. Es geht für drei Nächte in den Inselurlaub – wuhuu!! 🙂 

Utila ist eine kleine Insel (gerade mal 42 Quadratkilometer) in der Karibik die relativ Nahe an der Küste von Honduras liegt. Die Insel ist bekannt für ihr kristallklares Meer und das Barrier Reef, welches noch eines der best erhaltenen sein soll. Dieser Besuch wird leider ohne Rosie stattfinden und wir parken sie im überwachten Parkplatz im Hafen, wo sie für 4 Franken pro Tag stehen kann. Das Boot legt pünktlich um 9 Uhr ab und die Überfahrt dauert etwa eine Stunde. Der Preis liegt bei 30 Franken pro Person (ziemlich teuer). Da wir noch kein Hotel im Voraus gebucht haben, kümmern wir uns bei Ankunft als Erstes darum. Schon die erste Unterkunft überzeugt uns direkt und wir beschliessen für 30 Franken pro Nacht für ein Doppelzimmer hier zu bleiben. Das Gasthaus steht in der ersten Reihe zum Meer und hat einen eigenen kleinen Steg, von wo aus man ins Wasser springen kann. Zudem gibt es einen kleinen Garten mit Liegestühlen und Tischen. Was brauchen wir mehr?! – okay, vielleicht etwas zu essen 🙂 Daher setzen wir uns direkt in eines der vielen Restaurants und bestellen uns erstmal etwas zu essen. Und zwar die honduranische Variante des Tacos – sie nennen sie ‘Baleada’. Die klassische Baleada besteht aus einer Tortilla gefüllt mit Bohnenmus, Käse und Crema. Natürlich gibt es dann allerlei Varianten mit Avocado, Gemüse, Fleisch oder auch Fisch. Fazit: ziemlich lecker, aber kann nicht mit einem mexikanischen Taco konkurrieren!

Nach dem Essen spazieren wir durch die Strasse(n) von Utila und erkunden uns erstmal was es hier alles zu machen und sehen gibt. Das Leben spielt sich eigentlich auf der einzig grösseren Strasse unten am Meer ab. Hier sind alle Restaurants, Shops, Supermärkte und Touranbieter sowie Gästhäuser / Hotels. Wir wollen auf jeden Fall tauchen oder schnorcheln hier, da dies definitiv die Nummer 1 Aktivität auf der Insel ist. Wir erkunden uns über die Preise und verschiedenen Angebote für Tauchgänge. Da Vanessa noch nie tauchen war, könnte sie hier eine Art Schnupperkurs machen, wo einem zuerst die Theorie beigebracht wird und dann kann man direkt 2 Tauchgänge machen. Dario hat zwar den OpenWater Tauchschein, jedoch ist es schon einige Jahr her als er zuletzt tauchen war. Utila gilt übrigens als einer der günstigsten Orte um einen Tauchschein zu machen. Dafür haben wir aber (leider) nicht genug Zeit. Als wir durch die Strasse spazieren entdecken wir auch einen Anbieter für Free Diving. Etwas, das Vanessa schon immer faszinierte und sie schon lange ausprobieren wollte. Auch Dario hat Lust den Kurs zu machen und so melden wir uns kurzerhand für einen Beginner Kurs an, der am nächsten Nachmittag startet. Der Kurs dauert insgesamt einen Tag und kostet stolze 150 Dollar! Dies scheint zwar sehr teuer zu sein, wenn man bedenkt, dass man keine grosse Ausrüstung braucht im Vergleich zum Tauchen (Scubadiving). Wir wollen es trotzdem ausprobieren!

Am Nachmittag fahren wir auf Empfehlung der Freedive-Lehrerin mit einem Tuktuk ans andere Ende der Insel, wo man vom Land aus schnorcheln kann. Das klingt super, denn für einen Ausflug ist es jetzt bereits zu spät. Das Riff beginnt hier direkt am Strand und man hat Zugang zum Wasser von einer kleinen Strandbar aus. Wir haben leider nur eine Taucherbrille und springen daher nacheinander ins Wasser. Vanessa springt zuerst ins Wasser und ist erst etwas verunsichert, da an einer Stelle richtig viele Quallen durchs Wasser gleiten. Es scheint irgendeine Strömung zu haben, die die kleinen Tiere hier durch schwemmt. Leider gibt es keinen anderen Weg zum Riff und daher entscheidet sie sich einfach schnell durch zu schwimmen. Erstaunlicherweise spürt man gar nichts. Es sind so viele, dass es nicht möglich ist, dass man keine berührt aber scheinbar machen die nichts… Das Riff enttäuscht nicht und wir sehen viiiele verschiedene, bunte Fische. Zudem ist das Korallenriff hier noch lebendig, was wir beide glaube noch nie gesehen haben. Die Korallen sind nicht “versteinert”, sondern bewegen sich in der Meeresströmung. Wunderschön!

Am nächsten Morgen gehen wir gemütlich frühstücken in einem süssen Kaffee, das gleich gegenüber von unserem Gasthaus ist. Hier gibt es richtig leckere Pancakes und guten Cappucchino. Dies wird dann auch zu unserem Stamm-Kaffee, da es einfach unschlagbar lecker ist. Gegen 13 Uhr machen wir uns dann auf den Weg zu unserem Free Dive Kurs. Ausser uns ist noch eine Holländerin und ein Amerikaner dabei. Heute Nachmittag erwartet uns erstmal nur Theorie und getaucht wird dann erst morgen. Anfangs erwähnen sie die dutzend verschiedenen Free Dive Disziplinen, was uns ehrlich gesagt etwas langweilt. In der zweiten Hälfte wird es dann aber spannend, als sie uns mehr über die Atemtechnik und den Druckausgleich erzählen. Wir üben die Atemtechniken und gehen den ganzen Ablauf durch. Die Atemtechniken sollen wir als Hausaufgabe auch noch am Abend üben, damit wir für den nächsten Morgen ready sind. Wir sind alle sehr gespannt wie dies dann am nächsten Tag klappen wird und wie weit runter wir es schaffen.

Pünktlich um 8 Uhr morgens stehen wir wieder bei unserer Free Dive Schule bereit. Wir werden mit Maske, Schnorchel, Flossen, Gewichtsgurt und Wetsuit ausgerüstet. Mehr Ausrüstung als wir erst gedacht hatten. Das Wasser ist zwar nicht wirklich kalt hier, aber wir werden etwa 2 Stunden am Stück im Wasser sein, da wird es dann schon frisch. Wir gehen alle zusammen nochmals die Atemtechnik durch und versuchen uns zu entspannen, da dies das wichtigste ist. Mit den verschiedenen Atemtechniken soll der Kreislauf beruhigt und der Herzschlag verlangsamt werden, damit der Körper möglichst wenig Sauerstoff braucht.

Danach geht es mit einem kleinen Boot raus aufs Meer und zu unserem Tauchspot. Ausser uns vier Schülern und den zwei Lehrern sind noch einige Master-Taucher dabei, die uns helfen und selbst auch tauchen gehen. Die Tauchspots sind mit Bojen markiert. Aufgrund des starken Wellengangs funktioniert der erste Spot leider nicht, da es uns über das Riff treibt, wo es zu wenig tief ist. Also nochmals alles einpacken und den nächsten Spot ausprobieren, der dann zum Glück passt. Es werden drei oder vier sogenannte ‘Surface Floats’ ins Wasser geschmissen, die mit Seilen aneinander und schliesslich am Boot befestigt werden. Diese Surface Floats dienen zum Einen als Markierung für Boote, dass hier Taucher im Wasser sind und zum Anderen dienen sie als Festhalte-Hilfe im Wasser. Hier können wir uns auf unseren Tauchgang vorbereiten und die Atemübungen machen. Was wir im Nachhinein etwas witzig fanden bzw. unnötig, dass wir lange die Atemtechniken besprochen und geübt haben und dann im Wasser heisst es plötzlich “durch den Schnorchel atmen”. Diese ganzen Techniken funktionieren natürlich nicht gleich mit dem Schnorchel, weil man den Mund ja nicht frei bewegen kann. Naja, so haben wir halt einfach probiert irgendwie ruhig zu atmen – wie auch immer diese Techniken sein sollen… Beim ersten Mal Freediven wird das Seil auf 12 Meter gesetzt und unten mit einem Gewicht beschwert. Das Ziel ist einfach – auf die 12 Meter runter zu tauchen 😉 Jedoch einfacher gesagt als getan. Für unseren ersten Versuch sollen wir uns einfach langsam Kopf voran am Seil herunterziehen ohne Arm-/Beinbewegung. Bei uns beiden wird der Druck auf den Ohren nach ein paar Metern schon sehr stark und wir schaffen es nicht den Druck auszugleichen. Unsere Lehrerin meint, dass dies vielen Anfängern passiert und weist uns daraufhin an uns mit den Füssen voran am Seil herunterzuziehen. So soll weniger Druck im Kopf entstehen. Bei Dario klappt dies dann ganz gut und er schafft es schlussendlich bis auf die 12 Meter hinunter!! Bei Vanessa klappt es leider weniger gut uns sie kann den Druck nicht ausgleichen und hat daher nach ein paar Metern jedes Mal Schmerzen. Unsere Lehrerin meint, dass dies an einer vergangenen Erkältung liegen kann und die Sinushöhlen allenfalls noch verstopft sind (Reminder: Vanessa war in Guatemala ziemlich erkältet :-(). Wir machen noch ein paar verschiedene Übungen und lernen auch den korrekten ‘Duck Dive’, wie man von der Oberfläche her runter taucht und so weiter. Es macht Spass und wir fühlen uns beide super wohl im Wasser. Das Wasser ist so wahnsinnig klar, dass man locker bis zum Grund sieht, obwohl es etwa 20 Meter tief ist. Vanessa ist danach leider sehr enttäuscht, dass ihr der Druckausgleich im Weg stand. So hat sie es nur auf etwa 5 Meter geschafft und musste dann aufgrund des Drucks / Schmerz umdrehen. Aufgrund dessen macht es für sie daher auch keinen Sinn den Kurs weiter zu machen und Dario entschliesst sich auch nicht fortzufahren. Wir erhalten trotzdem unser Zertifikat ‘Intro Freediver’ von Apnea Total. Mit diesem Zertifikat können wir auch an einer anderen Schule irgendwo auf der Welt, die dieser Organisation angehört, den Kurs fortführen. Und dann hoffentlich mit freien Atemwegen… 🙂

Kurz vor Mittag sind wir wieder zurück vom Freediven und setzten uns erstmal in unser neues Lieblingskaffee und frühstücken ordentlich. Das Tauchen hat nämlich Hunger gemacht! Unsere Freedive Lehrerin backt ausserdem für dieses Kaffee und ihre Brownies sind sooo lecker, dass wir jedes Mal wieder eins nachbestellen bis wir richtig satt sind. Danach erkunden wir uns noch für eine Schnorcheltour für den nächsten und auch letzten Tag auf der Insel. Leider ist es aktuell sehr windig und daher natürlich nicht optimal für diese Touren. Daher gibt es für den nächsten Tag nur eine Bootstour zu ‘Water Caye’, eine noch kleinere Insel mit Traumstränden. Da wir gerne noch etwas mehr von dieser wunderschönen Umgebung sehen wollen, entscheiden wir uns für die Tour zu ‘Water Caye’. Den restlichen Nachmittag chillen wir ein bisschen bei unserem Gasthaus und gehen abends noch lecker essen – Pizza Abend!

Am nächsten Morgen haben wir etwas verschlafen und können daher nur noch Brownies to go bestellen, da unser Boot zu Water Caye bereits um 9 Uhr ablegt. Wir sind enttäuscht weil wir unbedingt noch einmal die Pancakes essen wollten – aber selberschuld^^ Das Meer ist heute Morgen tatsächlich ziemlich rau und die Fahrt zur Insel ist sehr schaukelig. Wir geniessen die Bootsfahrt trotzdem, denn die Aussicht auf die Insel sowie das türkisblaue Wasser ist traumhaft. Auf Water Caye gibt es keine Häuser, nur Palmen und (interessanterweise) einige Pinienbäume. Als wir ankommen sind schon relativ viele andere Touristen da. Es gibt aber genügend Picknicktische und Schatten unter den Palmen für alle. Wir geniessen die Zeit auf der Insel und das kristallklare Wasser. Auf der Südseite der Insel gibt es auch ein Riff, wo man schnorcheln kann. Da der Wind aber von dieser Seite kommt, macht es der Wellengang nicht ganz so einfach und daher hat sich niemand ausser uns ins Wasser gewagt. Es ist aber auf jeden Fall ein Sprung ins Wasser wert und wir entdecken wieder viele farbige Fische. Auf der anderen Seite der Insel ist das Wasser komplett ruhig und man kann gemütlich plantschen. Wir machen noch einige Erinnerungsfotos und dann nach etwa 2.5 Stunden wirds Dario auch schon langweilig.

Zum Glück trifft da bald schon unser Boot ein, dass uns wieder abholt. Man könnte auch länger bleiben, aber da wir noch am selben Nachmittag das Schiff zurück ans Festland erwischen wollen, müssen wir wieder zurück nach Utila. Aufgrund des starken Windes und der Wellen dauert die Rückfahrt etwas länger als erwartet und zurück an Land müssen wir uns fast schon beeilen um die Fähre noch zu erwischen. Die Fahrt mit der Fähre ist leider auch nicht so angenehm, da das Meer wirklich sehr unruhig ist. Die Fähre ans Festland ist eigentlich recht gross aber schaukelt trotzdem ungeheuer. Dario wird es etwas mulmig aber zum Glück schaffen wir ohne grössere Seekrankheit in den Hafen von La Ceiba. Und auch Rosie steht noch unversehrt auf dem Parkplatz.

Insgesamt waren wir vier Tage auf Utila und die Zeit hat sich wirklich wie Urlaub angefühlt. Im Nachhinein war es richtig schön mal wieder für eine gewisse Zeit ohne Auto zu sein. Viele von euch zuhause können sich wahrscheinlich nicht vorstellen was wir meinen, aber für lange Zeit auf Reisen zu sein, ist nicht dasselbe wie Urlaub. Wir sind nicht im Vier-Sterne-Hotel und werden den ganzen Tag verwöhnt. Mit dem Auto müssen wir jede Nacht einen Spot finden, wo wir übernachten können. Wir müssen uns überlegen wo wir durchfahren. Wir müssen einkaufen, Wäsche waschen, aufräumen und kochen. Daher tat die Zeit in Utila richtig gut und wir haben es genossen in Restaurants essen zu gehen und in einem richtigen Bett zu schlafen, das morgens nicht zusammengebaut werden muss. 🙂

Wir werfen unseren Rucksack ins Auto und beschliessen wieder an den Spot am Rio Cangrejal zurück zu fahren, da dieser in der Nähe ist und es uns gut gefallen hat. Als wir bei dem Platz ankommen, steht da bereits ein weiterer Landcruiser! Wir sind begeistert, denn bisher haben wir noch niemanden mit einem Landcruiser getroffen. Es ist ein tschechisches Paar, mit denen wir nach dem Abendessen noch eine Weile plaudern. Sie haben ihre Reise jedoch in Panama gestartet und reisen in den Norden. Natürlich wollen wir auch gegenseitig den Innenausbau anschauen und unsere Erfahrungen austauschen. Ihr Landcruiser ist einiges neuer und die auf Wunsch gefertigte Kabine mit Hochdach auch eeeeiniges über unserem Budget. Wir geniessen am nächsten Morgen noch den wunderschönen Spot am Fluss. Der Fluss hat wahnsinnig klares Wasser mit erfrischenden 20 Grad (geschätzt). Rundherum wuchert der Regenwald vom Pico Bonito Nationalpark. Gegen Mittag beschliessen wir aufzubrechen, denn wir wollen am Abend in San Pedro Sula übernachten.

In San Pedro Sula wollen wir einen Agenten treffen, um abzuklären, ob wir allenfalls unser Auto von Honduras nach Kolumbien verschiffen können. Wir haben ja über Overland Embassy bereits ein Schiff von Veracruz, Mexiko nach Cartagena, Kolumbien gebucht für Ende März. In der Zwischenzeit ist uns aber der Gedanke gekommen, dass wir theoretisch von jedem Hafen verschiffen können und wir uns so die Fahrt nach Mexiko sparen könnten. Von San Pedro Sula nach Veracruz sind es doch 1’300 Kilometer, die es zurückzulegen gäbe. Während unserer Zeit auf Utila haben wir beschlossen dieser ganzen Sache eine Chance zu geben und es auf eigene Faust zu versuchen! Wir haben mit verschiedenen Agenten Kontakt aufgenommen. Zwei davon klangen vielversprechend. Da es telefonisch teilweise schwierig ist alles zu verstehen, haben wir beschlossen die Agenten einfach persönlich zu treffen. Wir haben uns eine Deadline bis Mittwoch gesetzt, da wir danach spätestens losfahren müssten, um es noch rechtzeitig nach Veracruz zu schaffen.

So fahren wir also am Montagmorgen ins Büro von Riviera Fiallos und erklären der netten Dame, Valentina, unsere Situation. Valentina ist direkt wahnsinnig hilfsbereit und setzt sich gleich ans Telefon um einige Dinge abzuklären. Die Agentur hätte sogar einen Ableger in Kolumbien und somit könnten sie die ganze Verschiffung intern abwickeln, was natürlich perfekt wäre. Ansonsten müssten wir nämlich in Kolumbien nochmals einen vertrauenswürdigen Agenten finden, der uns bei dieser Sache hilft. Wir geben Valentina alle notwendigen Kopien (Fahrzeugausweis, ID, Import-/ Zolldokumente) und sie verspricht uns gleich die nötigen Abklärungen vorzunehmen. Sie ist positiv eingestellt, dass dies klappen wird und schlägt uns auch schon mögliche Daten vor. Als wir das Büro verlassen, haben wir einen sehr guten Eindruck und hoffen, dass alles gelingt. Wir bleiben nochmals eine Nacht in der Stadt (wo wir bei einem Hotel gratis übernachten dürfen, wenn wie dafür etwas im Restaurant essen). Die Agentur ist mit uns in Kontakt und informiert uns laufend über den Prozess.

Am nächsten Tag entscheiden wir die Stadt zu verlassen, da Valentina alles Nötige von uns hat und es hier nicht wirklich etwas zu tun gibt. Wir wollen zu einem Nationalpark in der Nähe, den uns eine Honduranerin empfohlen hat. Scheinbar kommt man da nur mit 4×4 hin und er ist etwas höher gelegen (= kühlere Temperaturen). Wir kaufen auf dem Weg nochmals ein und folgen dann den Pfeilen zum Nationalpark. Die Strasse führt steil bergauf und die Temperatur wird dementsprechend schnell angenehmer. Wir folgen der Kies-/Waldstrasse für einige Kilometer und stoppen an einem kleinen Flüsschen für ein schnelles Mittagessen. Bisher ist die Strasse aber definitiv keine “4×4 only” Strecke. Gegen den späteren Nachmittag fangen wir an Ausschau nach einem coolen Campspot zu halten. Jedoch ist auch hier das Land neben der Strasse relativ häufig abgezaunt. Und wenn es mal keinen Zaun hat, ist es aufgrund er hügeligen Landschaft auch nicht möglich neben die Strasse zu fahren. Wir fragen einen Mann auf der Strasse, ob er in der Nähe einen Spot kennt, wo wir übernachten könnten. Er weist uns in eine Richtung und meint es gäbe einen Platz am Fluss, wo auch alles Local baden gehen. Wir fahren in die gezeigte Richtung (zuerst einmal durch einen kleinen Fluss und über einige Steine – erstes Mal 4×4 wuhuu) und finden aber keinen geeigneten Platz. Wir drehen gerade um und wollen zurück zur “Hauptstrasse”, da lädt uns ein Typ ein auf seinem Grundstück zu stehen. Er hat ein ziemlich grosses Grundstück mit ein paar Ziegen und Kühen. Sein Grundstück grenzt direkt an den wunderschönen klaren Fluss. So nehmen wir die Einladung gerne an.

Wir schwatzen etwas mit dem Besitzer und chillen den restlichen Abend. Die eine Tochter bringt uns sogar noch einen Kaffee vorbei. Der sei von ihrer eigenen Kaffeefarm. Wie cool denken wir uns und probieren begeistert! Leider haben sie soooo viel Zucker in den Kaffee gemacht, dass man den Kaffee selbst gar nicht mehr schmeckt. Wir sehen uns an und müssen lachen – war ja klar, dass die Zentralamerikaner hier wieder Unmengen an Zucker reinwerfen. Wir zwingen uns einige Schlucke zu trinken und als gerade niemand hinschaut, kippen wir den Rest weg, da es uns einfach zu süss ist. Trotzdem eine sehr liebe Geste 🙂

Nach einer semi-erholsamen Nacht (irgendwann in der Nacht waren gefühlt 20 Hunde draussen am Bellen) frühstücken wir und packen danach auch schon zusammen und bedanken und noch einmal bei unseren Gastgebern für die Gastfreundschaft. Weiter gehts auf der Schotterpiste! Heute wird es strassentechnisch noch etwas spannender und es gibt einige Passagen, die ohne 4×4 wirklich kaum machbar wären. Wir müssen auch einige Flüsse durchqueren, was immer Spass macht! (Leider haben wir von den 4×4 Passagen nur Videos, keine Fotos -> siehe Instagram) Auch die Natur wird nochmal interessanter und jungliger. Um uns herum ist alles grün und wir fahren an tropischen Pflanzen vorbei, wo jede Zimmerpflanze bei uns zuhause neidisch wird. Die Bäume sind teils irrsinnig hoch und es hängen bestimmt 30 Meter lange Lianen herunter. Natürlich muss sich Dario da direkt mal hinhängen und herum schwingen.

Nach einigen Stunden gelangen wir an eine steile Passage wo die Dirtroad sehr ausgewaschen und dadurch ziemlich uneben ist. Vanessa muss mal wieder aussteigen und filmen, da Dario sich immer beschwert, dass wir keine Videos vom Offroaden haben. Es gibt zwei Passagen, wo wir ganz schön ins Schwitzen kommen und Vanessa froh ist ausgestiegen zu sein, denn Rosie steht gaaanz schön schief. Die Schieflage ist unsere grösste Schwachstelle beim Offroaden. Wir haben relativ viel Gewicht oben und dadurch könnte Rosie schneller kippen. Zum Glück geht aber nochmals alles gut und Rosie meistert das Stück mit Bravur.

Wir haben uns entschieden eine Runde zu fahren, dass wir unten am Meer wieder rauskommen anstatt zurück nach San Pedro Sula zu fahren. Leider haben wir hier oben keinen Empfang und wir sind gespannt, ob es News zu unserer Verschiffungsmöglichkeit von Honduras gibt. Daher entscheiden wir uns schon heute wieder nach unten zu fahren. Wir haben aber noch einige Kilometer vor uns und auf den steilen, schmalen und teils herausfordernden Wegen kommen wir nicht so schnell voran.

Plötzlich geraten wir an einen grösseren Fluss, den man durchqueren muss. Es gibt nur eine kleine Hängebrücke für Fussgänger und Motorräder. Mit dem Auto gibt es keinen anderen Weg als durch den Fluss. Wir sind erst etwas besorgt, denn der Fluss scheint ziemlich tief zu sein und es liegen auch einige grössere Steine da. Zudem fliesst viel Wasser durch sprich es hat etwas Strömung. Wir haben ja einen Schnorchel, also für den Motor ist es kein Problem durch tieferes Wasser zu fahren. Jedoch wissen wir, dass unsere Türen nicht so dicht sind und wenn das Wasser zu tief ist, würde es durch die Türen in den Innenraum fliessen, was wir nicht riskieren wollen. Wir laufen erst mal barfuss durch und schauen uns die Lage genauer an. Das Wasser kommt uns ein Stück bis über die Knie, was bei Rosie genau bis zu den Trittbrettern sein sollte. Wir räumen zur Sicherheit noch einige grosse Steine aus dem Weg. Danach wagen wir die Durchfahrt, denn alles zurückfahren kommt auch nicht in Frage und wir wollen auch mal etwas die Grenzen von Rosie austesten. Dario setzt sich also hinters Steuer und fährt los. Wie schon gedacht, kommt das Wasser gerade so bis unter den Türspalt. Rosie fährt aber locker und ohne Probleme durch den Fluss!! Das war ja noch gar nichts für sie 😉 Wir nutzen diese wunderschöne Stelle um selber noch etwas zu baden. Über den Steinen hat sich ein perfekter Swimming Pool gebildet. Was für ein Paradies!

Nun sind es nur noch etwa 12 Kilometer bis zur Hauptstrasse unten an der Küste. Jedoch wird die Strasse auf den letzten Kilometern immer anspruchsvoller. Es macht uns eigentlich immer Spass solche Pisten zu fahren, aber nach einem ganzen Tag auf so einer Piste reicht es irgendwann auch mal. Daher zieht sich das letzte Stück noch ziemlich und wir sind froh, als wir endlich am letzten Hügel stehen und auf das karibische Meer herunter sehen. Unten angekommen stellen wir uns in ein riesiges Flussbeet, das nur noch wenig Wasser führt. Hier können wir ein gemütliches Camp aufschlagen. Es gibt leider noch keine News zu unserer Verschiffung. Wir melden uns zur Sicherheit mal wieder bei unserem Agenten für die Mexiko-Verschiffung und fragen nochmal nach an welchem Tag wir jetzt genau da sein müssen etc.  Den Rest des Abends chillen wir und trinken ein, zwei Bier, backen Brot und spielen Karten.

Am nächsten Morgen beschliessen wir noch ans Meer zu fahren, das nur etwa 10 Minuten von unserem jetzigen Spot entfernt ist. Unsere Agentin von Honduras meint, dass sie noch auf eine Antwort vom Zoll wartet und hoffentlich heute Nachmittag eine finale Rückmeldung erhält. Sie schickt uns aber bereits mal eine provisorische Offerte, die sich auf 3’500 Dollar beläuft. Dies wäre etwa 1’000 Dollar mehr als von Veracruz, jedoch wäre dies in einem Container und in Veracruz hätten wir RoRo (Roll-on, Roll-of). Der Container gibt natürlich viel mehr Sicherheit, da man bei RoRo das Auto ja mitsamt Schlüssel abgeben muss. Zudem sparen wir uns Kosten für Diesel, Grenzen, temporärer Import des Autos und Versicherung in Mexiko. Andererseits ist die Verschiffung von Honduras aber auch ein kleines bisschen risikoreicher, da wir niemanden kennen, der dies bereits gemacht hat, wobei die Route von Veracruz sehr gängig ist unter Overlandern. Trotzdem neigen wir dazu die Verschiffung von Honduras zu machen, sofern wir das ‘Go’ erhalten.

Heute ist Donnerstag und wir haben unsere eigentliche Deadline, um nach Mexiko zurückzufahren, bereits überschritten. Wenn das hier nichts wird, wird die Rückfahrt nach Veracruz ganz schön stressig… Zum Glück erhalten wir gerade News von Mexiko, das wir das Auto spätestens am 10. März am Hafen abgeben müssen. Dies gibt uns nochmals drei Tage mehr Zeit als ursprünglich gedacht. Wir versuchen den Strandtag zu geniessen aber sitzen gleichzeitig etwas auf Kohlen und spielen die ganze Zeit die verschiedenen Optionen durch. Gegen 4 Uhr nachmittags erhalten wir dann die schlechte Nachricht von unserer Agentin in Honduras, dass es nicht möglich sei per Seeweg aus Honduras auszureisen. 🙁 Der Zoll sagt, man muss das Land auf demselben Weg verlassen wie man eingereist sei und wir sind nun mal über den Landweg eingereist. Valentina sagt die Antwort sei final und wir können leider nichts mehr machen.

Sehr schade, dass dies aus solch (für uns) bescheuerten Gründen nicht möglich ist. In allen anderen Ländern wie Mexiko geht es ja auch… Naja, zwar doof aber nun haben wir endlich eine finale Antwort.

Somit heisst es morgen direkt früh losfahren und ab nach Veracruz. Fast 1’300 Kilometer (19 Stunden gem. Google Maps) und 2 Grenzübergänge! Wir haben noch 5 Tage, bis wir das Auto abgeben müssen.

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