Ende Januar haben wir also die Grenze zu Guatemala überquert. Der Grenzübergang war ziemlich easy und nach ca. einer Stunde hatten wir unsere Pässe abgestempelt und Rosie temporär importiert. Wir haben kein konkretes Ziel, daher entscheiden wir einfach mal ein paar Kilometer hinter uns zu bringen und zu schauen was kommt. Die Landschaft ist bisher sehr hügelig. Nach etwa 100 Kilometer entdecken wir ein Schild ‘Aguas Thermales’ und beschliessen spontan diesem zu folgen. Wir folgen der steilen Strasse eine Weile bis wir das kleine Dorf mit dem Thermalwasser erreichen. Wir hatten uns dies etwas anders vorgestellt und sind uns erst nicht sicher, ob wir wirklichen Eintritt zahlen sollen für einen eher schäbigen Poolbereich. Wir entscheiden uns dann aber doch dafür da wir ja schon extra hergefahren sind. Entgegen unseren Erwartungen ist es ziemlich gemütlich und das Wasser sehr warm. Wir lernen noch ein paar Locals kennen, die viele Jahre in der USA gelebt haben, jetzt aber wegen der Gesundheit des Grossvaters zurückgekommen sind. Schon sehr spannend wie wichtig hier die Familien ist, man lässt das ganze Leben stehen und geht zurück ins Ursprungsland, um den Grossvater zu versorgen – echt schön. Aber wahrscheinlich gibt es auch keine wirkliche Alternative wie ein Altersheim…
Wir fragen auf dem Weg zurück zur Hauptstrasse ein paar Anwohner, ob wir auf ihrem Land übernachten dürfen und nach ein bisschen hin und her verstehen sie das wir Reisende sind, die einfach einen flachen Platz fern von der Hauptstrasse brauchen. Wir geniessen die ruhige Umgebung inmitten der Nadelbäume im kühlen Klima und erholen uns von dem Tag.
Am nächsten Tag gehts weiter nach Quetzaltenango, eine unerwartet grosse Stadt. Beim Hereinfahren sehen wir schon den riesigen Bilderbuch-Vulkan, der hinter der Stadt in den Himmel ragt und entscheiden uns spontan diesen in Angriff zu nehmen. Auf dem Weg dahin stoppen wir noch bei Toyota und bestellen uns ein paar Ersatzteile. Endlich gibts hier auch andere Landcruiser und somit ALLE Ersatzteile. Das heisst wir könnten sogar einen nigelnagelneuen Motor hier kaufen :-). Danach fahren wir zu einem Parkplatz, welcher direkt unterhalb des Vulkanes auf etwa 2500m liegt. Von hier starten wir am nächsten Morgen früh (für unsere Verhältnisse :-)) und erklimmen den Vulkan Santa Maria (3810m -> 1200 Höhenmeter zu bewältigen. Wir in Wanderhosen, Wanderschuhen etc. die Locals mit “Badelatschen”, Rock und Chips-Packungen. Etwas haben wir alle gemeinsam, wir leiden auf dem steilen Weg nach oben. Wir schaffen es in etwa drei Stunden hoch und sind ziemlich stolz als wir den Gipfel erreichen. Der Ausblick auf die umliegenden Vulkane und Berge ist wunderschön. Wir werden aber noch von etwas Unerwartetem überrascht! Auf dem Weg nach oben haben wir uns schon gewundert, dass wir so viele Guatemaltecos überholt hatten. Dieser Vulkan scheint irgendeine religiöse Bedeutung zu haben, denn die Guatemaltecos liegen allesamt auf dem Boden schreien, weinen und beten. Wir sind ein kleines bisschen schockiert, da wir so etwas noch nie gesehen haben. Aber jedem das seine… Das einzig Negative dieser Wanderung: der Weg ist gepflastert von leeren Chips-Packungen und Cola-Flaschen.



Zur Erholung gönnen wir uns am Nachmittag ein richtig heisses Bad in einem von aussen sehr schäbigen Thermalbad mit privaten Wannen. Es ist ein altes Badehaus, das früher (vielleicht auch noch heute) wahrscheinlich genutzt wurde, um sich zu baden und waschen. Naja, wir nutzen es ja auch dafür nach dem Vulkan. Es tat auf jeden Fall sehr gut!
Nach einigen Wochen treffen wir endlich mal wieder Jon und Nadine (die Appenzeller) in Quetzaltenango. Die beiden haben die letzten Tage ordentlich Strecke gemacht, um uns wiedermal zu treffen und wir freuen uns sehr darüber! Jedoch währt die Freude nur kurz da wir uns am gleichen Tag wieder verabschieden, da sie noch einen anderen Berg besteigen wollen und wir gerade keine Lust auf den nächsten Vulkan haben. Daher versprechen wir ihnen, dass wir uns am Lago Atitlan wieder treffen.
In der Nähe von Quetzaltenango gibt es einen Vulkan mit einem Kratersee, wo man nur mit 4×4 hinkommt – da müssen wir ja fast hoch^^. Da es aber bereits später Nachmittag ist, übernachten wir am Fusse des Vulkans und fahren erst am nächsten Tag hoch. Eine enge, steile Dirtroad führt bis ganz nach oben, wo es dann eine Abzweiger gibt und wir uns mal für den rechten Weg entscheiden. Nach ein paar hundert Metern noch steilerer Strasse merken wir dann, dass wir scheinbar den linken Abzweiger hätten wählen sollen. Nun befinden wir uns auf einer schmalen Krete, links gehts runter zum Kratersee und rechts ist der Abhang. Umdrehen wird hier schwierig. Wir versuchen’s trotzdem. Nachdem Rosie gefährlich schräg im Hang steht, merken wir dass dies keine gute Idee ist und entscheiden uns den Weg einfach rückwärts zu fahren bis eine bessere Stelle zum Umdrehen kommt. Die letzten paar Meter sind wir aber eine ziemlich sandige Passage runtergefahren, wo wir uns nicht sicher sind, ob wir dies rückwärts schaffen. Das kann mir ja noch was werden! Wir haben Rosie aber gewaltig unterschätzt – Allrad und Untersetzung sind drin und ob vorwärts oder rückwärts ist Rosie ziemlich egal. Ruckzuck sind wir wieder oben und können dann auch gleich etwas angenehmer wenden. Wir fahren zurück und landen dann auf einem kleinen Parkplatz mit Aussichtspunkt und frühstücken hier erstmal. Es ist sehr gemütlich bis die ersten Wanderer und 4×4 Touren hochkommen. Nach einem kleinen Spaziergang an der Krete entlang, entscheiden wir uns wieder runterzufahren. Der letzte Vulkan war ein bisschen spannender. Ausserdem sind nun auch einige Locals eingetroffen, die am See irgendwas opfern und rumschreien – schon wieder…


Wir fahren dann auf perfektem Asphalt in Richtung Lago Atitlan und machen noch einen kleinen Umweg nach Chichicastenango, wo am Sonntag (morgen) ein riesiger Markt stattfinden soll. Wir finden einen ruhigen, schönen Campingplatz unter Bäumen nahe dem Stadtzentrum. Hier wimmelt es mal wieder von europäischen Fahrzeugen und wir verbringen mit einem Schweizer und Österreichischen Paar wir dann einen lustigen Abend am Feuer mit Bier und Gesellschaftsspielen.
Am nächsten Tag gehts zu dem hoch angepriesenen Markt und wir finden endlich mal eine richtig schöne Hängematte. Der Verkäufer versucht uns natürlich wiedermal blau zu machen, dass die Hängematte handgefertigt wurde über zig Stunden. Wir müssen uns das Lachen verkneifen weil man alle 5 Meter die genau gleiche Hängematte mit dem genau gleichen Muster sieht. Naja, wir einigen uns auf einen fairen Preis und freuen uns trotzdem (ob handgemacht oder nicht ist schlussendlich Wurst solange sie bequem ist).



Der Markt ist ein bisschen wild – von jeglichem artesanalen Quatsch hin bis zu lebenden/toten Tieren findet man hier ziemlich alles. Wir essen mal wieder “Pollo fritto”, was in Guatemala (gefühlt) das einzige Gericht ist, lecker und günstig.
Am Tag darauf gehts dann runter zum Lago Atitlan, wo wir wie vereinbart Jon und Nadine wieder treffen. Da gibts einen, unter den Overlandern fast schon berühmten, Camping Platz von einem Franzosen, der auf europäischem Standard gehalten wird und einen wunderbaren Ausblick auf den See und die umliegenden Vulkanen hat. Das alles gibts für gerade mal 10 Franken (im Vergleich: Am Fusse des Vulkans Santa Maria haben wir auch 10 Franken bezahlt für faktisch gesehen einen hässlichen Parkplatz mit Plumpsklo^^).

Wahrscheinlich weil es in Chichicastenango so kalt war, hat sich Vanessa leider irgendeine Grippe eingefangen und liegt erst mal flach. Aber es gibt kaum einen schöneren Ort, um sich zu erholen. Da es auch Jon nicht so gut geht, geht Dario mit Nadine auf Entdeckungstour. Beim Campingplatz kann man einfach runter auf den Steg am See stehen und mit einem Taxiboot zu den verschiedenen Orten am See fahren. Auf diesem Campingplatz lernen wir viele coole Leute kennen, die allesamt auch auf der Panamericana unterwegs sind. Auch unsere ungarischen Freunde treffen hier noch ein. Fünf entspannte Tage später fahren wir dann weiter nach Antigua, wo man bei der Touristenpolizei mitten in der Stadt auf einem grossen Parkplatz mit Bäumen gratis stehen darf. Eigentlich absolut perfekt, aber aus unerklärlichen Gründen darf man das WC hier nicht benutzen. Dies ist für uns wiedermal richtig nervig, weil man nicht einfach an einen Busch pinkeln kann (obwohl die Einheimischen an jeder Strassenecke hinpissen, auch mitten am helllichten Tag…).
Die Stadt ist sehr schön und übersät mit guten internationalen Restaurants. Da Jon und Nadine sich auf dem Vulkan Acatenango verlobt haben (Hurraaa!), gibts was zu feiern und wir suchen ein gutes Restaurant raus und verbringen einen wunderbaren Abend. Wir entschieden uns am nächsten Tag mit Nadine und Jon in einen Bikepark in der Nähe von Guatemala City zu gehen.


Die beiden haben ja ihre eigenen Fahrräder dabei und sind sehr happy diese endlich wiedermal nutzen zu können. Wir mieten uns einfach zwei Fahrräder und dürfen aber mit diesen leider nur auf zwei Wege und nicht auf die Downhill-Strecke. Der Park ist echt professionell und wirklich cool gemacht. Später darf Dario noch das Bike von Nadine ausleihen und ist dann mit Jon die Downhill-Strecke runtergeballert (Jon hat echt einen Flick weg – ich glaube seine Bremsen sind nur Deko). Die Nacht dürfen wir dann oben auf einer schönen Wiese mit Lagerfeuer verbringen und geniessen einen tollen Ausblick auf die Stadt und den aktiven Vulkan Acatenango, wo man in der Ferne sogar das Lava im Dunkeln glühen sieht.
Es ist aber echt arschkalt hier oben und da Vanessa und Jon beide bald Geburtstag haben, und sie beide am Meer feiern wollen, fahren wir am nächsten Morgen 2000 Höhenmeter runter nach El Paredon. An diesem Tag macht Rosie beim Starten komische Geräusche. Motorhaube auf und Tadaa – Rosie hat den Keilriemen zur Klimapumpe zerrissen. Motor sofort wieder aus und Keilriemen raus. Zum Glück ist es nur der Keilriemen zur Klima, welche wir ja nicht zwingend brauchen. Daher können wir gut ohne weiterfahren. Auf dem Weg halten wir noch bei Toyota und bestellen uns einen neuen Keilriemen (kommt am nächsten Tag an) und wir können weiter nach El Paredon.
Leider ist die Campingsituation da nicht so toll und nach einigem Rumfragen bleibt uns nur eine Möglichkeit. Wir campen auf einem Hotelparkplatz aka Müllhalde. Immerhin dürfen wir Toiletten, Duschen und Pool nutzen. Wir feiern Jon’s Geburtstag mit leckerer Pizza und Vanessa’s Geburtstag mit Tacos!



Der Surf hier ist nach Dario’s Meinung Katastrophe (Beachbreak mit kurzen Wellen). Ob es an den aktuellen Bedingungen liegt oder ob Vanessa einfach eine zu gute Erinnerung hat, keine Ahnung. Vielleicht liegts ja auch an Dario’s Können 😉 Ihm gefällt es jedenfalls nicht so gut und da die Stellplatz-Situation auch nicht gerade toll ist, entscheiden wir uns weiterzufahren. Der Moment ist gekommen, wo wir die Pazifikküste verlassen werden und wir verkaufen unsere Surfboards 🙁 Dies stellt sich überraschend einfach heraus und schon beim ersten Hostel/Surfcamp werden wir die beiden ramponierten Boards (Reminder: wir sind in Baja ja über unsere Bretter gefahren…) zu einem guten Preis los.

Nun heisst es auch schon wieder letzter Abend mit unseren Lieblings-Vanlifern, da sie weiter nach El Salvador fahren. Wir finden nach einigem Suchen einen schönen Platz auf dem Strand vor einem leeren Hotel, wo man uns umsonst stehen lässt. Jon vergisst mal wieder, dass er keinen Allrad hat und Rosie kann ihr Potential zeigen und zieht den Fiat von Jon und Nadine aus dem Sand. Wir verbringen einen gemütlichen letzten Abend mit den beiden und verabschieden uns dann am nächsten Morgen mit dem Versprechen uns in Südamerika wiederzusehen!


Nun wollen auch wir noch die Erklimmung des aktiven Vulkans Acatenango in Angriff nehmen. Da Vanessa davor ja noch krank war, mussten wir dies nochmals etwas herausschieben. Wir entscheiden uns eine Nacht am Startort der Wanderung zu verbringen, da dieser schon auf 2’500 Höhenmeter liegt und wir uns so schon etwas akklimatisieren können. Das coole dieser Wanderung ist, dass man vom Acatenango auf den Zwillingsvulkan Fuego rübersieht, der ständig Lava ausspuckt. Man startet am ersten Tag mit der Besteigung und kann dann oben in Zelten übernachten und in der Dunkelheit das Lava bestaunen. Übernachtet wird dann auf 3’700 Höhenmetern, wo es arschkalt wird! Jon und Nadine konnten am Camping am Fusse des Vulkans bei einer Familie eine Holzhütte oben auf dem Berg buchen und hatten somit eine angenehme Nacht verbracht. Das wollen wir natürlich auch und fragen bei Ankunft direkt nach der Hütte für den nächsten Tag. Leider kommt alles anders als geplant und es ist keine Hütte mehr verfügbar. Es gibt nur noch Zelte. Wir haben schon so viele Horrorgeschichten gehört, dass keine vernünftigen Schlafsäcke zur Verfügung gestellt wurden etc. Naja, es bleibt uns ja nichts Anderes übrig als das Zelt zu nehmen. Die grösste Angst ist definitiv die Kälte! Wir bereiten alles für den nächsten Tag vor (Wasser und Essen für ca. 24 Stunden, Schlafsack, Kissen, Kopflampen, Feuerzeug etc.). Vanessa packt alle ihre Pullover und Jacken ein, die sie dabei hat und wir mieten zusätzlich noch warme Handschuhe und ein Paar Wanderstöcke.
Am nächsten Morgen starten wir um ca. 11 Uhr und nehmen die 1200 Höhenmeter zum Camp in Angriff. Wir versuchen langsam zu gehen und unsere Kraft einzuteilen. Der Aufstieg ist schon sehr anstrengend aber es geht insgesamt erstaunlich gut. Das Schlimmste sind unsere Rucksäcke, die beide zwischen 10 und 12 Kilos wiegen, da wir ziemlich viel Essen und Trinken benötigen sowie die ganze Kleidung, die wir erst oben anziehen werden. Der Weg nach oben führt hauptsächlich durch Wald und ich weiss nicht, ob es daran lag, dass es ziemlich bewölkt war oder dass es zu anstrengend war, um die Umgebung und die Aussicht wirklich wahrzunehmen. Wir erreichen das Camp ziemlich früh (ca. gegen 15 Uhr) und sind eine der ersten, die oben ankommen (Es gibt x Touranbieter, die xx Touristen nach oben führen. Wir haben uns entschieden dies ohne Tour zu machen, da wir auch alleine einem Wanderweg folgen können. Der einzige Vorteil der Tour wäre, dass man nicht sein eigenes Essen und Trinken hochtragen muss). Erst hier erhaschen wir einen ersten Blick auf den Vulkan Fuego. Leider ist es noch ziemlich wolkig und wir sehen den Vulkan nicht in seiner ganzen Pracht. Wir hoffen natürlich seeehr, dass sich dies noch ändert. Wir sind ja schliesslich nur für diese Aussicht hier hochgewandert.


Unser etwas schäbig aussehendes Zelt ist auch schon aufgestellt. Es gibt eine grosse Luftmatratze sowie 2 Schlafsäcke, Decken und Kissen. Der eine Schlafsack sieht ziemlich dick aus und der andere eher wie ein Handtuch. Wir denken oder hoffen, dass dies zusätzlich mit unseren eigenen dünnen Schlafsäcken, die wir zur Sicherheit noch mitgenommen haben, ausreichen wird. Mancher fragt sich vielleicht warum dieses ganze Tamtam, ihr seid doch in Guatemala, da ist es doch immer warm. Naja in dieser Höhe wird es nachts gerne auch mal unter Null Grad. Aktuell ist es aber zum Glück dank der Sonne noch sehr warm.
Da in unserem Sparpaket leider keine Stühle oder Bänke inkludiert sind, baut uns Dario eine kleine “Lounge” aus Steinen, die er mit Gräsern bedeckt, um es bequemer zu machen. Danke für diese Kreativität! Wir beobachten gebannt wie die Wolken vorbeiziehen und immer wieder den Blick auf den Fuego freigeben. Es ist ein wahres Schauspiel! Der Vulkan grummelt und donnert alle paar Minuten und stösst riesige Aschewolken aus. Gegen Sonnenuntergang lösen sich die Wolken immer mehr auf und wir sind schon ganz aufgeregt bald das Lava in der Dunkelheit zu sehen. Mit der untergehenden Sonne sinkt die Temperatur schnell und wir ziehen uns nach und nach ein weiteres Kleiderstück über und zünden unser Lagerfeuer an. Wir geniessen einen wunderbaren Abend zu zweit am Lagerfeuer mit unserem vorgekochtem Reis mit Gemüse (nur das Gipfelbier fehlt).





Als es dunkel ist und der nächste grössere Ausbruch kommt, werden für die ganze Anstrengung belohnt! Es ist atemberaubend und unbeschreiblich einen Vulkan aus nächster Nähe ausbrechen zu sehen. Wir hören das Donnern der Eruption und sehen gleichzeitig wie das orange glühende Lava in den Nachthimmel gespuckt wird. Es fliegen Steine oder Felsbröcke und das Lava fliesst am Vulkan runter. Die Erde scheint förmlich zu beben. Ein Moment, der uns jetzt noch Gänsehaut beschert. Der Vulkan wiederholt dieses Szenario dutzende Male und wir sind jedes Mal wieder begeistert. Natürlich versuchen wir auch einige Fotos zu schiessen, was aber gar nicht so einfach ist. Bis wir die Kamera oder das Handy bereit haben, ist das Spektakel schon fast wieder vorbei. Zudem ist es auch schwierig dies überhaupt einzufangen.
Es gibt noch ein paar Verrückte, die den aktiven Vulkan hochwandern, um noch näher an dem Geschehen zu sein. Da wir noch bis Argentinien runter wollen und noch keinen Bock haben zu sterben, lassen wir diese Tour lieber aus. Als es einmal eine richtig heftige Explosion gibt und das Lava in alle Richtungen fliegt, sehen wir direkt unterhalb die Lichter der Kopflampen dieser Verrückten (gestorben ist scheinbar noch nie jemand, aber das sah schon echt knapp aus).



Gegen 5 Uhr morgens sind wir zwar ein bisschen platt aber entscheiden uns trotzdem noch die Gipfeltour zu machen. Es sind nur noch etwa 200 Höhenmeter, was scheinbar etwa eine Stunde dauern soll. Wir machen uns also in der Dunkelheit auf den Weg. Alle Touren sind bereits früher aufgebrochen, daher müssen wir selber den Weg suchen. Anfangs haben wir etwas Mühe den Weg im Licht unserer Kopflampen zu finden, aber irgendwann gelangen wir dann auf den offiziellen Pfad. Auf dem Weg nach oben werden wir nochmals mit einem grossen Ausbruch belohnt und können das Lava das letzte Mal in der Dunkelheit bestaunen. Im Osten wird der Himmel bereits von der aufgehenden Sonne beleuchtet. Unbeschreiblich!

Wir erreichen den Gipfel etwa 5 Minuten nach Sonnenaufgang, was aber nicht so schlimm ist. Die ganzen Gruppen (da oben sind bestimmt 200 Leute!) drehen nämlich bereits um, da sie schon einige Zeit oben gefroren hatten. Auf dem Gipfel zieht ein eisiger Wind und man muss fast gegen den Wind ankämpfen, um stehen zu bleiben. Die Sonne wärmt aber bereits etwas. Der Sonnenaufgang ist einer der schönsten, die wir je gesehen haben. Das Licht, welches auf die umliegenden Vulkane scheint ist atemberaubend und irgendwie magisch. Es ist wolkenlos und wir sehen auf der einen Seite bis zum Pazifik und auf der anderen Seite auf die Vulkane und bis zum Lago Atitlan. Die ganze Anstrengung hat sich sowas von gelohnt!!! 🙂




So, nun heisst es wieder die 1400 Höhenmeter nach unten. Anfangs geht alles gut und wir kommen gut voran. Etwa in der Hälfte aber hat Dario echte Schmerzen in seinem alten Handballer-Knie. Zum Glück haben wir ein Paar Wanderstöcke gemietet und er stützt sich den restlichen Weg stark auf die Stöcke. Nach etwa drei Stunden erreichen wir endlich den Startpunkt und Dario ist echt fertig. Er musste den letzten Teil fast auf einem Bein zurücklegen…


Fazit: Anstrengend aber atemberaubend und unbedingt zu empfehlen! 🙂
Nach kurzer Erholung fahren wir zurück nach Antigua, wo wir uns für eine Nacht ein Airbnb zur Erholung gebucht haben. Wir freuen uns unglaublich auf eine warme Dusche, da wir komplett staubig und dreckig sind. Im Airbnb angekommen, gibt es kein Warmwasser!! Wir fühlen uns echt verarscht und müssen nach dieser Anstrengung unters kalte Wasser stehen 🙁 Den Rest des Tages machen wir nicht mehr viel…
Am nächsten Morgen gehts wieder zurück zu Rosie und wir übernachten nochmals im Zentrum von Antigua vor einem Hostel, wo wir Toiletten & Duschen nutzen dürfen. Langsam wollen wir eigentlich weiter, da wir mittlerweile schon zum dritten Mal wieder in Antigua sind. Wir müssen aber noch auf unsere ungarischen Freunde warten, die von ihrem kurzen Heimaturlaub zurückkommen und uns Ersatzteile für Rosie mitbringen. Wir geniessen wiedermal leckeres Essen in toller Begleitung und gehen nachher noch rüber zu dem Camping wo einige (unserer unzähligen :P) deutschen Freunde stehen und lassen den Abend an dem Lagerfeuer ausklingen.



Unsere deutschen Freunde haben gerade Besuch aus der Heimat und ihre Freundin Theresa fliegt am nächsten Tag zurück und in letzter Sekunde fällt Dario ein, dass sie unsere Lederjacken/Taschen mit nach Hause nehmen könnte. Wir wollten diese schon lange nach Hause schicken aber irgendwie gab es hier nur DHL Express, was unglaublich teuer wäre. Zum Glück hat sie einen riesigen Koffer dabei und noch genügend Platz für unseren Kram – Perfekt, sind wir dies auch endlich los! 🙂
Wir sind uns mittlerweile um unsere Verschiffung nach Kolumbien am kümmern und haben eine Offerte für Ende März (in dem Moment haben wir ca. Mitte Februar) von Veracruz, Mexiko. Daher bleibt uns nicht mehr so viel Zeit und wir wollen gerne noch etwas Honduras entdecken. Daher geht es für uns am gleichen Tag weiter in Richtung Honduras. Auf perfekten Strassen fahren wir mit den Ungaren (welche in die gleiche Richtung wollen) noch ein paar Kilometer und verabschieden uns dann auch von ihnen und versprechen uns in Südamerika wieder zu treffen.
Am selben Tag schaffen wir es sogar noch über die Grenze nach Honduras, wovon wir euch im nächsten Blog erzählen…


Wow ihr zwei Lieben, die Bilder sehen unglaublich schön aus! Unglaublich, was für eine Erfahrung. Macht unglaublich Spass über Eure Abenteuer auf der anderen Seite der Welt zu lesen. Miss you
Vielen Dank, freut uns zu hören :-)) Miss u too