Zeit zu sehen, was das Inland von Mexiko zu bieten hat

Wir hatten von den ganzen Orten rund um Sayulita irgendwie mehr erwartet, aber schlussendlich war uns alles etwas zu touristisch. Touristisch heisst halt meistens, dass es schwierig zu campen ist. In Puerto Vallarta zum Beispiel können wir überhaupt keinen Platz finden und es gibt auch keinen offiziellen Campingplatz, daher müssen wir schlussendlich ein Airbnb für eine Nacht buchen. Normalerweise wären wir einfach weiter gefahren, aber genau dann hatten wir unsere Wäsche abgegeben und mussten daher bis zum nächsten Mittag warten. Naja, halb so schlimm – ist ja nicht so, dass wir eine Nacht im Airbnb nicht genossen hätten 😉 Am Abend beschliessen wir eine Taco-Tour zu machen und an jedem Taco-Stand einen Taco zu essen. Nach dem dritten Stand sind wir schon ziemlich satt, da wir zu jedem Taco auch ein Bier trinken, das unseren Magen zusätzlich füllt. Zum krönenden Abschluss gönnen wir uns noch eine Runde Churros.

Am nächsten Tag beschliessen wir weiter der Küste entlang zu fahren und in den untouristischeren Teil zu flüchten. Nach etwa zwei bis drei Stunden Fahrt finden wir dank iOverlander einen schönen Stellplatz direkt am Meer. Wir hoffen allenfalls noch auf eine surfbare Welle an dem Ort. Wir geniessen eine ruhige Nacht, aber mit Surfen werden wir leider nicht belohnt. Der Spot scheint nicht wirklich zu funktionieren. Da für die nächsten Tage ein grosser Swell vorausgesagt ist, beschliessen wir weiterzufahren. Einige bekannte Surfspots liegen noch ein paar Kilometer vor uns. Der nächste Stopp heisst Barra de Navidad – ein kleines Dorf mit einem tollen Surfspot. Wir sind sehr erstaunt als wir nur zwei Personen im Wasser entdecken. Wir warten noch kurz auf High Tide, da der Spot dann besser funktionieren soll und schnappen uns unsere Surfbretter. Nach zwei bis drei Stunden im Wasser kommt auch der Hunger und wir essen in einem der unzähligen Seafood-Restaurants. Wir bleiben eine Nacht und Surfen am nächsten Tag nochmals bevor wir weiter der Küste entlang Richtung La Ticla fahren. La Ticla ist der letzte Spot, den wir an der Küste anfahren wollen. Leider müssen wir auf dem Weg dahin noch einen Tag Pause einlegen, da Dario sich eine Lebensmittelvergiftung eingefangen hat.

Zwei Tage später kommen wir also in La Ticla an. Die Erwartungen sind hoch und wir hoffen noch einmal auf so ein Paradies wie Nine Palms zu stossen. Campen kann man direkt am Strand vor einem der Restaurants. Es scheint einiges los zu sein, aber ist auch nicht zu überlaufen auf den ersten Blick. Nach unserer ersten Surfsession müssen wir diese Meinung nochmals etwas revidieren, denn im Wasser ist es schon ziemlich voll. Immerhin ist der versprochene Swell noch da! Morgens ist jeweils ganz schön was los und es kommen viele Locals zum Fischen oder sammeln irgendwelche kleine Tiere/Fische, die sie dann trocknen und essen. Wir bleiben insgesamt drei Nächte und sind happy mit dem Spot, aber es war nicht das erhoffte Paradies. Das Highlight an dem Ort waren auf jeden Fall die Wale! Wir haben jeden Morgen und jeden Abend Wale entdeckt, die auf dem Weg in den Süden waren. Sogar während dem Surfen konnte man die Wale sehen. Dies war auf jeden Fall ein sehr schönes Erlebnis! 🙂

Am nächsten Morgen heisst es erstmal ‘Tschüss Meer’. Nach fast 3 Monaten Küste wird es nun Zeit das Inland von Mexiko zu entdecken!

Wir brechen früh auf, den wir haben einige Kilometer vor uns. Unser nächstes Ziel ist Guanajuato, wo wir eine Sprachschule besuchen möchten. Wir müssen nämlich etwas Zeit überbrücken, da wir in der Nähe ein Paket erwarten. Vor einigen Tagen ist nämlich unser Ladebooster (das Gerät lädt beim Fahren unsere zweite Batterie, falls sie nicht bereits vom Solar voll geladen ist) kaputt gegangen. Zum Glück können wir das Gerät zu einer Autowerkstatt bestellen, wo unsere deutschen Freunde schon einige Zeit verbracht haben. Es ist nämlich nicht immer ganz einfach eine Adresse zu finden, wo wir etwas hinbestellen können…

Nach einem nächtlichen Zwischenstopp erreichen wir Guanajuato an einem Sonntag Nachmittag und checken als erstes den einzigen Campingplatz der Stadt ab, wo wir Rosie eine Woche stehen lassen wollen. Danach geht’s erst mal ins Zentrum, um den Abend mit Drinks und Essen ausklingen zu lassen. Die farbenfrohe Stadt, in der es öfters auf und ab als geradeaus geht, gefällt uns sehr. Wir freuen uns auf die bevorstehende Woche und hoffen, dass es mit der Sprachschule klappt. Unorganisiert wie wir sind, ist uns erst am Samstag Abend in den Sinn gekommen nach einer Sprachschule zu suchen und natürlich war es dann zu spät, um noch jemanden zu erreichen. In Guanajuato soll es aber einige Sprachschulen geben und schliesslich sind wir ja in Mexiko – da muss nicht immer alles so organisiert sein. 

So stehen wir also am Montagmorgen früh auf und machen uns auf den Weg zur Sprachschule unserer Wahl. Wir können direkt einen Einstufungstest machen und werden um 10.00 Uhr in unsere erste Stunde geschickt. Danach wird uns erklärt, dass es verschiedene Klassen wie z.B. Grammatik, Konversation etc. gibt und wir uns den “Stundenplan” selber zusammenstellen können. Sie teilen uns mit, dass sie uns die Auswahl später per Mail senden und wir dann ab morgen teilnehmen können. Wir verbringen den Nachmittag in der Stadt, wo wir später Jon & Nadine wieder treffen, die auch gerade in der Umgebung sind. Sie bleiben für die Nacht und wir gehen am nächsten Morgen noch gemeinsam frühstücken bevors für uns ab in die Schule geht. Den vermeintlichen Stundenplan haben wir übrigens 20 Minuten vor Beginn der Stunde erhalten und unsere Klassen auswählen konnten wir dann natürlich auch nicht mehr… Die Sprachschule macht insgesamt echt Spass auch wenn wir uns nicht sicher sind wieviel wir wirklich lernen 😉 Interessant finden wir auf jeden Fall wenn uns die Lehrerinnen mehr von Mexiko erzählen und wir einiges über die Kultur etc. erfahren. Die Woche geht richtig schnell rum. Den Vormittag verbringen wir jeweils in der Sprachschule und die Nachmittage im Stadtzentrum. Wir probieren diverse verschiedene Restaurants und Foodstände. Es ist fast unmöglich durch die Stadt zu spazieren, ohne sich an jeder Ecke etwas mitzunehmen. We love it! Gegen Ende der Woche kommen auch unsere deutschen Freunde Jonas & Clara auf dem Campingplatz an und wir verbringen das Wochenende noch mit ihnen. Am Samstagabend gönnen wir uns ein vergleichsweise teures Steak in schickem Restaurant und nehmen danach an einer der bekannten Musik Touren teil. Mariachis versammeln sich alle paar Minuten an verschiedenen Stellen im Zentrum und sammeln einige Leute, um danach gemeinsam mit Musik und Tanz durch die Gassen zu laufen. Da sind die Mexikaner natürlich an vorderster Front dabei und singen, tanken und trinken. Eine ziemlich witzige Sache! Danach gönnen wir uns noch das ein oder andere Bier und landen schlussendlich in einer Reggaeton-Bar, wo wir bis tief in die Nacht tanzen.

Am Montag heisst es Abschied nehmen von dieser coolen Stadt. Es war das erste Mal, dass wir eine Woche an einem Ort gestanden haben ohne das Auto auch nur einen Meter zu bewegen. Zudem war es auch cool mal wieder ein bisschen Stadtfeeling zu haben, Essen zu gehen und in die Sprachschule zu gehen. Einerseits wären wir gerne noch länger geblieben, aber andererseits freuen wir uns wie immer auch Neues zu entdecken. Wir haben uns nämlich mit Marius & Linda in San Miguel de Allende verabredet und wollen die nächste Woche gemeinsam verbringen. In San Miguel wartet zudem unser neuer Ladebooster auf uns, der tatsächlich pünktlich angekommen ist (ganz und gar nicht selbstverständlich hier…)

Nach etwa 1.5 Stunden Fahrt erreichen wir San Miguel und holen als Erstes unser Paket ab. Danach schauen wir uns noch kurz die Stadt an und gehen Tacos essen – da uns Marius unbedingt seine günstigen Lieblings-Tacos zeigen will 😉 Am nächsten Morgen gönnen wir uns bei einem geilen Bäcker ein leckeres Frühstück und verlassen die Stadt dann bereits wieder.

Nächstes Ziel ist ein grosser Vulkan Krater im Staat San Luis Potosi. Um zu sparen, versuchen wir die ‘Cuota’ (Mautstrasse) zu vermeiden. Teilweise klappt dies ganz gut, auf dieser Route aber irgendwie nicht so und wir fahren direkt in die Mautstelle hinein. Wir entscheiden uns dann aber davor umzudrehen und eine andere Strasse zu nehmen. 2 Stunden und schöne Schotterpiste später bereuen wir diese Entscheidung dann doch etwas. Manchmal sollte man vielleicht auch auf Google Maps hören wenn keine Alternative angezeigt wird… Man weiss halt nie wie die Strasse dann wirklich ist. Wie auch immer – kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir doch noch den Vulkankrater. Wir stellen uns direkt am Rande des Kraters hin und machen Abendessen. Lange bleiben wir danach jedoch nicht sitzen, da es hier schon ziemlich kalt wird.

Am nächsten Morgen bauen wir als Erstes unseren neuen Ladebooster ein, denn unsere Batterie hat seitdem leider etwas gelitten und sollte dringend wieder voll aufgeladen werden. Danach spazieren wir noch etwas dem Krater entlang und bewundern die Aussicht. Es ist zwar ein schöner Spot, aber auch nicht so spannend, dass man da noch ewig bleiben würde.

Da unser Ladebooster für ein paar Wochen nicht funktioniert hatte, wurde unsere Batterie ein bisschen tiefer entladen als sonst, was jeder normalen Batterie nix ausmachen würde. Jedoch haben wir ja Zellen von Aliexpress verbaut und die sind schon etwas aufgeschwollen bei uns angekommen (aufgeschwollene Lithium Zellen sind sehr sehr böse ;-)). Wir haben das aber gekonnt ignoriert und die Batterie trotzdem zusammengebaut und getestet. Das hat auch für 6 Monate fabelhaft funktioniert, aber jetzt beisst uns die Batterie in den Arsch! Die Zellspannung von zwei Zellen fällt immer wieder richtig krass ab, obwohl sie das nicht sollte. Für ein bisschen Kühlschrank, Handy, Laptop etc. laden reicht das schon, aber wir kochen mit Induktion und das zieht ziemliche hohe Ströme. Auf gut Deutsch, die Batterie ist für uns nicht mehr nutzbar und wir müssen irgendwoher neue Zellen bestellen. In den USA ist das ganze ziemlich einfach da viele China-Distributoren da auch noch Lagerhäuser haben. Jedoch will niemand nach Mexiko liefern (ärgerlich im Quadrat).

Somit verbringen wir den Rest des Tages in einem Burger King und googeln mal ein paar Stunden bis wir die besten Optionen gefunden haben. Die Lösung zu dem Schlamassel sollen 4 China Zellen von einem amerikanischen Lagerhaus in Kalifornien sein. Diese liefern jedoch nicht direkt nach Mexiko, sondern nur in die USA. Wir könnten jedoch wieder den Service des deutschen Mechanikers (wo wir schon unser Ladebooster hinbestellt haben) in Anspruch nehmen. Der hat eine Lieferadresse in Laredo, Texas. Dort könnten sie hingeschickt werden und dann da von dem deutschen Mechaniker abgeholt und über die Grenze gebracht werden. Da hätten wir die Optionen, dass er sie nach San Miguel de Allende zu seiner Werkstatt bringt oder dass er sie uns an einen Ort unserer Wahl in Mexiko schickt. Das ganze dauert jedoch etwa 2 Wochen und da alles kurz vor Weihnachten ist, ist alles noch etwas ungewisser als sonst. Wenn wir sie bei seiner Werkstatt abholen würden (was wahrscheinlich die beste Option wäre weil wir dann nicht auf die mexikanische Post vertrauen müssen), müssten wir für diese Zeit irgendwo in der Gegend bleiben, was wir nicht so Lust haben. Eigentlich war mal das Ziel Weihnachten wieder am Strand zu verbringen. Zum Glück müssen wir immerhin nicht selbst nach Laredo fahren, das wäre noch doofer.

Nachdem wir unsere Optionen abgecheckt haben, entscheiden wir uns erstmal die Batterie nach Laredo zu bestellen und dann weiterzuschauen…

Nun ist es auch schon wieder Zeit einen geeigneten Schlafplatz zu suchen. Wir finden einen schönen Platz abseits eines kleinen Dorfes – einziger Negativpunkt: der Ort liegt auf etwa 3000 Meter. Das wird eine noch kältere Nacht! Daher kochen wir eine warme Suppe und machen einige Quesadillas auf dem Lagerfeuer. Wir freuen uns schon am nächsten Morgen weiter ins Tal zu fahren, wo es hoffentlich wieder wärmer wird… 🙂

One Reply to “Zeit zu sehen, was das Inland von Mexiko zu bieten hat”

  1. Hallo zusammen Hallo zusammen, fantastisch was ihr alles erlebt,wunderschön all diese tollen Fotos ,mega abwechslungsreich was Mexiko alles zu bieten hat. Wünsche euch noch viele spannende Abenteuer und viel Spass, liebe Grüsse von zu Hause.

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