Nach vielen tollen Surfsessions und leckeren Abendessen mit Freunden haben wir uns entschieden Nine Palms hinter uns zu lassen und noch das letzte Stück von Baja zu erkunden. Nach einem letzten frühmorgendlichen Surf machen wir uns auf den Weg in Richtung Cabo Pulmo – ein Nationalpark, der für Schnorcheln und Tauchen bekannt ist. Es sind zwar nur wenige Kilometer zu fahren, jedoch auf einer ziemlich holprigen Sandpiste. Nachdem wir unsere Vorräte in einem kleinen Shop wieder aufgefüllt haben, stellen wir uns an einen wunderschönen Strand im Nationalpark. Leider ist es an diesem und auch am nächsten Tag sehr windig, was Schnorcheln ziemlich unmöglich macht. Wir beschliessen noch eine Nacht zu bleiben und hoffen am nächsten Morgen noch Schnorcheln zu können.
Wir haben das Glück auf unserer Seite und werden am nächsten Morgen nur von einer leichten Brise begrüsst. Man kann vom Campingplatz ca. 1 Kilometer an der Küste entlang über die Felsen “wandern” und dann den ganzen Weg zurück übers Riff schnorcheln. Das coolste an allem ist, dass man dies von diesem Strand ohne eine Tour und somit gratis machen kann. Wir machen uns also Barfuss und mit Taucherbrille und Schnorchel auf den Weg zum Ausgangspunkt. Wir begegnen am Anfang einer kleinen Gruppe, die vom Boot aus Schnorcheln gehen, aber geniessen danach die komplette Küste für uns alleine. Auf unserer Entdeckungstour begegnen wir x verschiedenen Fischarten – kleine, grosse, bunte, getarnte! Ich glaube, wir haben selten eine so grosse Vielfalt an Fischen gesehen. Das Riff dagegen ist leider nicht ganz so bunt, sondern eher steinig. Wir hoffen die ganze Zeit einer Schildkröte zu begegnen, da es hier ziemlich viele geben soll. Kurz bevor wir wieder zurück am Strand sind, entdecken wir tatsächlich noch eine! Wunderschön zu beobachten wie sie durch das Wasser gleitet! Etwas erschöpft, aber happy erreichen wir wieder unseren Strand. Es war doch ein ziemlich langes Stück Schnorcheln. Es hat sich absolut gelohnt, dass wir noch ein Tag abgewartet haben bis der Wind sich legt 🙂

Nach einem ausgiebigem Frühstück wollen wir unseren nächsten Spot, Los Barrilles anfahren. Es fühlt sich richtig komisch an als wir endlich wieder eine geteerte Strasse erreichen. Seit San José de Cabo sind wir über 100 Kilometer an der Küste entlang nur auf Sandpiste gefahren. In Los Barrilles ist es mal wieder Zeit für Grosseinkauf und Wäsche waschen. Für die Nacht treffen wir uns wieder mit Jonas & Clara, die auch im Ort sind, an einem schönen Strandabschnitt. Das Wasser ist glasklar und schön ruhig zum Baden. Ansonsten begeistert uns dieser Ort aber nicht wirklich, da es etwas überlaufen ist von sogenannten “Snowbirds” (alte Amis, die den Winter oder auch ihre Pension in Mexiko verbringen). Gutes Timing also dass unsere Schweizer Freunde Jon & Nadine anrufen und ankünden, dass sie bald in La Paz sind. La Paz war sowieso auch unser nächstes Ziel, da wir uns dort mal nach der Fähre für Mainland erkunden wollen.

Gegen den späteren Nachmittag treffen wir also endlich (nach etwa 2 Monaten seit unserem Abschied im Yellowstone Nationalpark) Jon & Nadine wieder! Wir freuen uns sehr die beiden wieder zu sehen, da sie seit langem versuchen uns aufzuholen. Wir kaufen ordentlich Bier und ein gutes Stück Fleisch ein und fahren zu einem Strand in der Nähe von La Paz. Wir verbringen einen tollen Abend gemeinsam und updaten uns gegenseitig über die vergangenen Monate. Es ist zudem der erste Abend seit (sehr!) langem, wo es ziemlich abkühlt. Wahrscheinlich waren es irgendwie 17 Grad, die sich für uns aber anfühlen wie 5 Grad. Es scheint so, dass uns der Herbst nach unserem ewigen Sommer etwas einholt. Zum Schlafen begrüssen wir diese Abkühlung sehr, da wir die letzten Wochen/Monate bis spät in die Nacht noch geschwitzt haben.
Am nächsten Morgen wird unser gemütliches Frühstück leider etwas durch den starken Wind gestört. Der Strand, an dem wir übernachten, wurde uns von vielen empfohlen, da er wunderschönes klares und ruhiges Wasser haben soll. Auch dies wird leider durch den Wind etwas zerstört. Deshalb entscheiden wir uns zum Hafen zu fahren, um die Fährenpreise sowie den Fahrplan abzuchecken. Wir werden gemessen und gewogen und können dann mit diesen Daten eine Offerte einholen. Es gibt zwei Anbieter und auch zwei Routen. Der günstigere Anbieter, TMC, fährt aktuell jedoch nur eine Route – nach Topolobampo. Topolobampo liegt etwa 450 Kilometer nördlicher als Mazatlan, der andere Hafen. Aufgrund des Preisunterschieds und des Faktes, dass man bei TMC im Auto schlafen kann, während man bei Baja Ferries irgendwo an Bord schlafen oder für eine Kabine bezahlen müsste, entscheiden wir uns für TMC. Man kann leider nicht direkt ein Ticket kaufen, sondern kommt nur auf die sogenannte Warteliste für ein bestimmtes Datum. An diesem Tag muss man dann am Hafen antanzen und hoffen, dass es einen Platz gibt. Wir wählen den 3. November, was in dem Moment noch 5 Tage entfernt ist. In der Zwischenzeit wollen wir noch nach La Ventana und uns auch noch das Zentrum von La Paz anschauen. Jon & Nadine haben leider noch andere Pläne und deshalb müssen wir uns schon wieder von den beiden verabschieden. Wir verabreden uns für den 1. November auf einem Camping in La Paz, wo wir den Tag der Toten (Dia de los Muertos – grosser Feiertag in Mexiko) zusammen verbringen wollen.
Wir fahren also zu zweit weiter – bzw. zurück, da es in der Richtung liegt, wo wir herkamen – nach La Ventana, ein bekannter Ort zum Kitesurfen. Dort treffen wir unsere deutschen Freunde Jonas & Klara, die begeisterte Kitesurfer sind und hoffen auf die versprochene Kite-Lektion. La Ventana ist wieder ein Ort, der ziemlich von Amis überrannt ist und wir übernachten auf einem Camping wo definitiv mehr Englisch als Spanisch gesprochen wird. Leider haben wir nicht ganz so viel Glück mit dem Wind und es reicht nur für einige Trockenübungen mit dem Kite am Strand. Wir verbringen zwei ruhige Tage auf dem Camping und entdecken bei einem Spaziergang im Städtchen eine Bäckerei mit einem der leckersten Brote, das wir bisher auf unserer Reise gefunden haben! Da wir beide sehr gerne Brot essen und man selten für europäischen Standard gutes Brot findet, ist dies immer eine grosse Freude 🙂

Am nächsten Tag heisst es erst mal Abschied nehmen von unseren Freunden, die noch etwas länger auf Baja bleiben wollen. Wir wissen aber alle, dass wir uns auf dem Festland bestimmt schnell wieder treffen werden. Wir fahren wie verabredet zurück nach La Paz auf den Camping mitten in der Stadt. Dort erwarten uns Jon & Nadine sowie zwei weitere Vanlifer-Paare (Schweizer und Deutsche – was sonst?!) bereits mit gekühltem Bier und Tequila. Nach den ersten Tequila Shotrunden ist schnell klar, dass dies ein rauschiger Abend werden wird. Ein kolumbianisches Paar, das auch mit ihrem Van unterwegs ist, stösst ebenfalls dazu. Wir gehen gemeinsam in die Stadt Tacos essen und danach noch weiter in eine Bar. In der Stadt ist ziemlich viel los und hunderte Leute haben sich für Halloween verkleidet. Es scheint auch im Trend zu liegen das Auto zu “verkleiden” und damit den Malecon (Strandpromenade) hoch und runter zu fahren. Ein witziger Abend!

Am nächsten Morgen liegt ein Teil der Gruppe noch ziemlich flach und wir entscheiden uns noch eine Nacht auf dem Camping zu verbringen. Es geschieht nicht mehr viel an diesem Tag und wir chillen alle im Schatten. Abends nutzen wir den Grill auf dem Camping für ein ausgiebiges BBQ. Es wird eine frühe Nacht.
Am Morgen verabschieden wir uns von der Gruppe, da wir noch den Playa Balandra besuchen wollen – der wohl schönste Strand von Baja. Wir werden definitiv nicht enttäuscht! Es ist eine grosse Bucht mit weissem Sandstrand und dem schönsten blauen Wasser. Es ist zwar relativ gut besucht, aber nicht überlaufen. Wir geniessen den Rest des Nachmittages an diesem schönen Ort.



Für unsere letzte Nacht auf Baja fahren wir wieder zum Playa Tecolote, der Strand wo wir mit Jon & Nadine bereits waren, da man beim Balandra nicht campen darf. Wir fahren bis ganz ans Ende des Strandes, wo wir mal wieder unseren 4×4 brauchen können und dafür auch komplett alleine einen Campspot finden. Es ist der perfekte Ort für unseren letzten Abend auf Baja und auch einer der schönsten Spots, die wir bisher hatten. Zu Sonnenuntergang herrscht plötzlich richtig viel Action im Wasser. Ein Fischschwarm mit tausenden kleinen Fischen bewegt sich in der Bucht und zig Pelikane und andere Vögel gehen auf Jagd. Es ist echt unglaublich wie viele Fische da sind und wie alle hektisch herum schwimmen und springen. So etwas haben wir noch nie erlebt! Ganz nebenbei beobachten wir noch einen der schönsten Sonnenuntergänge über dem Meer. Nach dem ganzen Spektakel machen wir leckere Pizza in unserem Backofen und gönnen uns dazu ein oder zwei kühle Biere. Etwas nostalgisch sind wir schon, dass dies unser letzter Abend auf Baja ist. Wir haben die Zeit hier sehr genossen und diese Peninsula wirklich lieben gelernt!




Die Fähre nach Topolobampo ist erst für 9 Uhr abends geplant und ab 17 Uhr können wir einchecken. Somit haben wir noch einige Stunden an diesem traumhaften Ort. Unsere kleine Bucht lädt mit dem glasklarem Wasser zum Schnorcheln ein. Tatsächlich entdecken wir entlang den Felsen einige bunte Fische. Es macht auch einfach Spass in dem schönen Wasser herum zu plantschen und tauchen. Wir geniessen den Tag in vollen Zügen und machen uns dann am späteren Nachmittag auf zum Hafen. Ehrlich gesagt ein bisschen entgegen unseren Erwartungen erhalten wir bei Ankunft im Hafen direkt das Ticket zu unserer Fähre. Wir haben von verschiedenen Freunden gehört, die nicht direkt einen Platz erhalten haben und an mehreren Tagen herkommen mussten bis es geklappt hat. Daher sind wir sehr froh, dass es bei uns direkt zu klappen scheint. Nun heisst es abwarten – typisch mexikanisch hiess es das Laden startet um 17 Uhr, dann 18 Uhr und irgendwann haben wir gar nicht mehr nachgefragt. Kurz vor 21 Uhr durften wir dann tatsächlich auch endlich an Board fahren und haben zum Glück ein Platz auf dem oberen Deck ergattert.

Das Schiff legt mit etwas Verspätung ab und wir holen uns noch das Abendessen, das inklusive ist. Ein fataler Fehler – was Vanessa einige Stunden später erkennen muss. Sie wacht um 3 Uhr morgens auf und muss direkt auf Toilette rennen. Leider wiederholt sich dieses Spektakel etwa alle 60 Minuten und die restliche Nacht und Fährenfahrt ist leider ein ziemlicher Albtraum für sie. Am nächsten Morgen erreicht das Schiff pünktlich den Hafen von Topolobampo und wir fahren von Board. Eigentlich war der Plan direkt nach Culiacan, die Hauptstadt von Sinaloa, zu fahren, wo wir Enrique besuchen wollen. Enrique haben wir in Nine Palms kennengelernt. Da sich Vanessa immer noch jede Stunde übergeben muss, können wir so kaum 4 Stunden fahren geschweige dann unseren Freund besuchen. Daher entscheiden wir uns ein Hotel im nächsten Ort zu nehmen und uns dort erstmal zu erholen.
Zum Glück sieht’s am nächsten Tag schon besser aus für Vanessa und wir entscheiden uns weiterzufahren. Kurz nach Mittag erreichen wir Culiacan, die Hauptstadt von Sinaloa und treffen uns bei Enrique zuhause.
Super cooles Bild mit den Sonnenschirmen!
Sich auf einer Fähre übergeben – da werden Erinnerungen wach…
Gute Besserung, weiterhin eine tolle Reise und viele weitere Abenteuer wünsche ich euch!
Das kann man laut sagen 🙂
Ist nicht so das wir das gerne wiederholt haben, aber passiert halt leider immer in den ungünstigsten momenten…
Danke vielmals und bis bald wiedermal hoffentlich 😉